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Irak / Syrien:

Terror-Vize-Chef bei Drohnenangriff getötet - Islamistische Terror-Organisation "IS" verliert zentralen Anführer

Stand: 23.08.15 09:18 Uhr

21.08.2015. Der Vize-Chef der islamistischen Terror-Organisation "Islamischer Staat", ist tot. Er starb nach Angaben der US-Luftwaffe bei einem Drohnenangriff am 18. August 2015. al-Hajali, auch als "Hadschi Mutas" und als "Abu Muslim al-Turkmani" bekannt, hatte im vergangenen Jahr nach Angaben irakischer Medien die Führung der Terror-Organisation übernommen, als IS-Anführer Al-Baghdadi bei einem Luftangriff auf seinen Fahrzeug-Konvoi schwer verletzt worden war. al-Hajali, der bereits unter dem früheren irakischen Diktator Saddam Hussen eine militärische Führungsposition inne hatte, soll als Vorsitzender des "IS"-Militärrats sechs bis neun "IS"-Kommandeure befehligt haben.

Der IS-Vize sei bei einem Luftschlag in der von der "IS" besetzten norirakischen Millionenstadt Mossul ums Leben gekommen. Dem Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA (NSC), Ned Price, zufolge wurde der Vize-Terrorchef von Drohnen angegriffen und getötet, als er zusammen mit dem IS-Medienspezialisten Abu Abdullah in einem Auto unterwegs war.

Al Baghdadi sei aufgrund seiner bei dem Luftangriff erlittenen Verletzungen demnach noch nicht in der Lage, die Terror-Organisation selbst zu führen. Die Führung der islamistischen Terror-Organisation sei seither in den Händen des jetzt von der US-Airforce getöteten Stellvertretes Fadhil Ahmed al-Hajali gelegen.

Der Turkmene al-Hajali, in Tel Afar gebürtig, diente bereits unter Iraks früherem Diktator Saddam Hussein als Armeekommandeur.  Nach dem Sturz des Saddam-Hussein-Regimes kämpfte er in sunnitischen Milizengruppen gegen die amerikanischen Truppem im Irak. Nach seiner Festnahme war er mehrere Jahre im US-Gefängnis Camp Bucca im Irak inhaftiert. Nach seiner Freilassung schloss er sich der islamistischen Terror-Organisation "IS" an.

Nach Angaben von Price war al-Hajalis der Vorsitzende des Schura-Militärrates der islamistischen Terror-Organisation. In dieser Funktion seien ihm irakischen Medienangaben zufolge sechs bis neun IS-Militärkommandeure unterstellt gewesen.

""Al-Hayali war ein Mitglied des ISIL-Shura Militärrats. Als ranghoher Stellvertreter des ISIL-Führers Abu Bakr al-Baghdadi, war er ein leitender Koordinator für das Bewegen großer Mengen an Waffen, Sprengstoffen, Fahrzeugen und Menschen zwischen Irak und Syrien", sagte Price in einem Statement, das heute vom Weißen Haus veröffentlicht wurde: "Er unterstützte die ISIL- Operationen im Irak, wo er in den vergangenen Jahren  federführend an der Planung von Operationen beteiligt war - einschließlich des Angriffs auf Mossul im Juni 2014." Al Hayali sei ein Mitglieder der IS-Vorläuferorganisation Al Qaida im Irak gewesen, und habe wahrscheinlich als IS-Militär-Emir in Bagdad und als Emir der Niniveh-Provinz gewirkt.

Price sagte weiter: "Der Tod von  Al-Hayali's wird die militärischen Operationen des IS schwer treffen, da sich sein Einfluss von den IS-Finanzen über Medien, Operationen und Logistik erstreckt hat." Die Vereinigten Staaten und ihre Partner seien dazu bestimmt, "diese Terrorgruppe, die so viel Leid und Leiden über die Menschen in der Region und darüber hinaus gebracht hat, zu schwächen und auszulöschen," schließt  Price sein heute vom Weißen Haus veröffentlichtes Statement.

Der Lebenslauf al-Hajalis kann als weiterer Beleg gewertet werden für die engen Verflechtungen zwischen der islamistischen Terrorgruppe "IS" und den im sunnitischen Mittel-Irak noch existierenden Machtstrukturen und Netzwerken des früheren Saddam-Hussein-Regimes und der damals regierenden sozialistischen Baath-Partei.

Auch die Grausamkeiten des "IS" und des früheren Saddam-Hussein-Regimes tragen die gleiche Handschrift. Ähnlich wie der "IS" heute durch gezielt eingesetzte, grausame Tötungsarten militärische Gegner und die Zivilbevölkerung massiv einzuschüchtern versucht, hatte auch das damalige Saddam-Hussein-Regime Regimegegner grausam hingerichtet.

Die Terrororganisation "IS" befindet sich derzeit im Irak und Syrien auf breiter Front in der Defensive. Im vergangenen Jahr war es dem sogenannten "Islamistischen Staat" zunächst in einem handstreichartigen Überfall mit nur wenigen hundert islamistischen Kämpfern gelungen, große Teile des Nordiraks zu erobern.

Die zahlenmässig und an Ausrüstung um ein Vielfaches überlegene irakische Armee zog sich vor den Islamisten nahezu kampflos und fluchtartig zurück. Derzeit laufen im Irak parlamentarische Untersuchungen, weshalb es zu diesem kampflosen Rückzug - ähnlich wie dieses Jahr auch in Ramadi - kommen konnte. Eine Bestechung von Kommandeuren der irakischen Armee durch den IS als Erklärung für den kampflosen Rückzug der irakischen Armee wird nicht ausgeschlossen.

In den vergangenen Monaten ist der "IS" durch die kurdische und die irakische Armee, sowie durch die Luftschläge der internationalen Koaltion stark geschwächt worden: Große Teile der im vergangen Jahr besetzten Gebiete gingen wieder verloren. Die US-geführten Luftschlänge zerstörten nicht nur Kommando-Infrastruktur und schweres Militärgerät, sondern verunmöglichten es dem "IS" auch militärische Truppenbewegungen in großen, offenen Konvois.  Zudem sind dutzende hochrangige "IS"-Führungspersonen durch die Luftangriffe und durch Kommandounternehmen ums Leben gekommen.

Nach Angaben der australischen Militärführung sei auch die Zahl der IS-Kämpfer im vergangenen Jahr trotz des enormen Zustroms an Kämpfern nach Syrien und Irak insgesamt nicht gestiegen: Bei den Angriffen der internationalen Koalition seinen bisher rund 7.000 IS-Terroristen ums Leben gekommen, so David Johnston.

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