Flüchtlinge aus Syrien in Griechenland | Bildquelle: reuters/Y. Behrakis/via action medeor

Griechenland:

Flüchtlinge auf griechischen Inseln: EU-Kommissar bittet Staaten um schnelle Nothilfe

Stand: 15.08.15 16:05 Uhr

Der für Migration zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos hat alle EU-Staaten aufgerufen, auf das griechische Ersuchen nach Nothilfe "schnell zu reagieren". Allein im Juli seien 50.000 Flüchtlinge in Griechenland angekommen; im Vorjahr waren es im gleichen Monat 6000. Griechenland hoffe im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens, dass sofortige humanitäre Hilfe für die Inseln in der östlichen Ägäis geleistet werden könne. Dazu gehörten beispielsweise materielle Hilfe und Expertenteams.

Anfang der Woche hatte die Europäische Kommission bereits 474 Mio. Euro Finanzhilfen bewilligt, die Griechenland bis 2020 zur Bewältigung der Migrationsströme zur Verfügung stehen. Eine erste Tranche über 30 Mio. Euro könne sofort ausgezahlt werden, sobald die griechische Regierung voraussichtlich bis Mitte der kommenden Woche die nötigen Strukturen zur Verwaltung des Geldes geschaffen hat, erklärte Avramopoulos. Zudem beschleunigt die Kommission die Auszahlung von 2,74 Mio. Euro aus dem Fonds für die innere Sicherheit (ISF), um damit das Flüchtlingshilfswerk der UN, UNHCR, bei der Erstaufnahme von Flüchtlingen auf den griechischen Inseln zu unterstützen.

In erster Linie seien hier die nationalen Behörden in der Verantwortung, betonte Avramopoulos. Jedoch sei der Umgang mit den stark gestiegenen Zahlen der Flüchtlinge keine rein griechische, sondern eine gesamteuropäische Aufgabe. "Präsident Juncker ist wie auch ich sehr besorgt über die Situation in unseren Mitgliedstaaten. Die Welt steht der schlimmsten Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg gegenüber."

Die Europäische Kommission hat zudem Anträge auf Notfallhilfe aus Ungarn, Österreich und Frankreich erhalten, die sie umgehend bearbeitet. "Aber Geld allein wird das Problem nicht lösen. Wir müssen diese Herausforderung umfassend angehen. Die Europäische Kommission hat mit der Europäischen Migrationsagenda eine europäische Lösung auf den Tisch gelegt", sagte Avramopoulos.

Im November wird in Valletta ein Gipfeltreffen mit Vertretern afrikanischer Länder und von internationalen Organisationen stattfinden, um über die Ursachen von Migration zu sprechen und die Kooperation mit Ursprungs- und Transitländern zu stärken.

 

 

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