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Wien:

Fischöl verhindert Ausbruch von Psychosen -Studie: Risiko sinkt um über 75%

Stand: 11.08.15 19:37 Uhr

11.08.2015. Die Behandlung mit Fischölkapseln mit mehrfach ungesättigten Omega 3-Fettsäuren könnte bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen den Ausbruch von Psychosen verhindern oder verzögern. Das ist das Ergebnis einer Studie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der MedUni Wien in Kooperation mit Orygen - The National Centre of Excellence in Youth Mental Health der Universität Melbourne, die nun im Top-Journal "Nature Communications" veröffentlicht wurde.

Die nun veröffentlichten Resultate basieren auf den Ergebnissen einer Studie aus dem Jahr 2010, als an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der MedUni Wien festgestellt wurde, dass die Gabe von Fischölkapseln mit mehrfach ungesättigten Omega 3-Fettsäuren das Risiko, an einer Psychose zu erkranken, über den Zeitraum eines Jahres um 22 Prozent senkt.

Nun liegen die Daten des Follow-Ups bei 71 PatientInnen zwischen 13 und 25 Jahren über einen Zeitraum von 6,7 Jahren vor. „Es hat sich gezeigt, dass die Langzeitwirkung einen doppelten Effekt zeigt: Einerseits kann das Risiko, eine Psychose zu bekommen, deutlich gesenkt werden, andererseits lässt sich der Ausbruch der Psychose mit Gabe des Fischöls verzögern", erklären die StudienautorInnen. In der Gruppe, die die hoch dosierten Omega 3-Fettsäuren erhielt, sank das Risiko für das Auftreten einer Psychose auf 9,8 Prozent. In der Placebogruppe lag der Wert bei 40 Prozent.

Die nun veröffentlichten Ergebnisse stärken die Hoffnung, so die ForscherInnen, mit einer natürlichen Substanz künftig den Ausbruch psychotischer Störungen bei Risikogruppen auch längerfristig verzögern und möglicherweise verhindern zu können. Dazu müssen die Resultate aber in einer zweiten Studie bestätigt werden. Diese läuft bereits. Die MedUni Wien ist wieder maßgeblich daran beteiligt.

Zwei bis drei Prozent der Bevölkerung leiden an Psychosen

Psychotische Erkrankungen betreffen mindestens zwei bis drei Prozent der Bevölkerung. Sie treten meist beim Jugendlichen oder jungen Erwachsenen erstmals auf, verlaufen dann aber oft chronisch und haben schwerwiegende Auswirkungen für die Betroffenen und ihre Familien. Präventive Behandlungsansätze sind derzeit noch wenig erforscht. Dabei gibt es Vorzeichen, die es ermöglichen, PatientInnen mit einem hohen Risiko für psychotische Störungen zu identifizieren. Eine Psychose nämlich tritt nur ganz selten plötzlich und »wie aus dem Nichts« auf. In den meisten Fällen bestehen bereits über Wochen oder Monate Symptome in abgeschwächter Form. In dieser so genannten Podromalphase setzen die Forschungsarbeiten rund um die Behandlung mit Fischölkapseln an.

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