Workshop Ärztemangel PORT | Bildquelle: RTF.1

Hohenstein:

PORT Gesundheitszentrum: Wie regionale Gesundheitsversorgung trotz Ärztemangel gelingen kann

Stand: 18.03.24 17:28 Uhr

Laut der Bertelsmann-Stiftung setzt der Ärztemangel vor allem die ländlichen Regionen im Land zunehmend unter Druck. Eine Lösung könnte das Prinzip des PORT Gesundheitszentrums in Hohenstein im Landkreis Reutlingen sein. Dort arbeiten Ärzte aus verschiedenen Bereichen an einem Ort zusammen. Im Rahmen des Workshops „Ärztemangel - und was nun?“ hat unter anderem der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha am Freitag über das Konzept gesprochen.


Das PORT Gesundheitszentrum in Hohenstein stand am Freitag im Mittelpunkt des Workshops „Ärztemangel – und was nun?" der Bertelsmann Stiftung. Verschiedene Akteure aus den Bereichen Gesundheit, Politik und Wirtschaft diskutierten über die regionale Gesundheitsversorgung.

Vor allem der Ärztemangel sei in ländlichen Regionen eine Herausforderung. Deswegen seien neue Konzepte gefragt, um den Menschen auch weiterhin eine wohnortnahe Versorgung bieten zu können. Ein Beispiel, wie das gelingen kann, sind die sogenannten PORT-Zentren, wie auch hier in Hohenstein.

"Der Gedanke der Robert Bosch Stiftung, dieses PORT-Konzept zu kreieren, war der, dass mehrere Ärzte und Therapeuten unter einem Dach zusammenarbeiten. Das heißt konkret, dass sie die Diagnosen und Behandlungen ihre Patienten mit anderen Therapeuten oder Ärzten im Haus besprechen. Deswegen gibt es regelmäßig Fallkonferenzen in den PORT-Zentren", erklärt Jochen Zeller, Bürgermeister a.D. von Hohenstein.

Die Abkürzung „PORT" steht in diesem Fall für „Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung". PORT-Zentren gibt es in ganz Deutschland, das Zentrum in Hohenstein ging im September 2019 in Betrieb. Seitdem arbeiten hier Ärzte, Therapeuten, Sozialarbeiter und Pflegekräfte aus verschiedenen Bereichen zusammen, um ihren Patienten die bestmögliche Behandlung zu bieten.

"Der Fokus liegt bei uns auf dem Wort „patientenorientiert". Wir wollen vom Patienten aus arbeiten und nicht nur aus der Sicht des Arztes. Wenn der Patient eine Diagnose erhält, wird geklärt, wie er eine gute Behandlung bekommen kann. Dafür werden z.B. ein Therapeut und ein anderer Facharzt hinzugezogen. Im gemeinsamen Kreis wird dann diskutiert, wie der optimale Behandlungspfad für den Patienten aussehen kann", so Zeller.

Auch Manfred Lucha, der baden-württembergische Gesundheitsminister, nahm an der Diskussion teil. Er sieht das PORT-Zentrum als innovative Lösung für den Ärztemangel im ländlichen Raum: "Die PORT-Zentren dienen für uns als Grundsystematik, wie wir unterhalb der Schwelle vom Krankenhaus kombinierte und kooperierende Versorgung sicherstellen können."

Die Erfahrungen aus dem PORT Gesundheitszentrum in Hohenstein konnte das Land auch schon bei Gesetzgebungen auf Bundesebene einbringen, so Lucha weiter. Sein Fazit am Ende: Zusammenschlüssen dieser Art gehört die Zukunft.

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