OB-Wahl Rottenburg | Bildquelle: RTF.1

Rottenburg:

Absolute Mehrheit knapp verfehlt: OB-Stichwahl zwischen Stephan Neher und Klaus Weber am 7. April

Stand: 18.03.24 16:33 Uhr

Die Rottenburger haben am Sonntag ihren neuen Oberbürgermeister gewählt. Allerdings konnte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit von 50 Prozent erreichen. Amtsinhaber Stephan Neher verfehlte das Ziel nur knapp und kam auf 49,87 Prozent der Stimmen. Platz zwei belegte Klaus Weber mit 25,79 Prozent. Die beiden Kandidaten müssen bei einer Stichwahl am 7. April erneut gegeneinander antreten. Den spannenden Wahlabend im Überblick lesen Sie hier.


Kurz nach 18 Uhr im Rottenburger Rathaus: die Auszählung der Stimmzettel beginnt. Während die Wahlhelfer fleißig Zettel für Zettel durchgehen, versammelten sich im Rathausfoyer bereits die ersten Bürger, um die Wahlergebnisse live auf einer Leinwand mitzuverfolgen. Kurze Zeit später dann die ersten Ergebnisse: Der amtierende OB Stephan Neher liegt vorn, er kommt auf knapp über 50 Prozent der Stimmen.

Ein Stimmungsbild unter den Anwesenden zeigt: auch hier ist Stephan Neher Favorit:

"Ich habe Stephan Neher gewählt, weil ich seit elf Jahren im Gemeinderat bin und wir sehr gut zusammengearbeitet haben. Wir sind zwar nicht immer einer Meinung, aber haben immer einen Kompromiss gefunden und sind uns auf Augenhöhe begegnet."

"Ich habe Stephan Neher gewählt, weil man mit ihm gut über alle Themen reden kann, die für die Stadt oder Umgebung relevant sind."

"Ich habe auch den Stephan Neher gewählt, weil er einfach der weltbeste Kandidat für Rottenburg ist."

Nach und nach werden immer mehr Wahlbezirke ausgezählt. Was auffällt: Der Balken von Stephan Neher wird immer kleiner. Es sind zwar nur Millimeter, doch genau die sollten am Ende entscheidend sein. Als das vorläufige Endergebnis auf der Leinwand auftaucht, ist unter seinem Balken zu lesen: 49,87 Prozent. Neher verpasst also haarscharf die absolute Mehrheit von 50 Prozent, nur 20 Stimmen hätten ihm laut Wahlleitung gefehlt. Das bedeutet: es gibt eine Stichwahl.

"Es ist natürlich sehr enttäuschend, dass es nicht im ersten Wahlgang gereicht hat. Dass es so knapp wird, damit hätte ich nicht gerechnet", so Neher. Er vermutet, dass mögliche Meinungsverschiedenheiten in diversen Diskussionen der Grund dafür sein könnten, dass er keine absolute Mehrheit erreicht hat: "Es gab in einigen Ortschaften sehr niedrige Werte für meine Person. In einer Ortschaft ist es vielleicht die Windenergie und in der anderen die Steinbruchdiskussion. Wir müssen das jetzt analysieren und schauen, wo genau der Unmut lag."

Seine Konkurrenz hingegen feierte das Wahlergebnis. Der Allgemeinmediziner Klaus Weber belegte den zweiten Platz mit 25,79 Prozent der Stimmen. Damit kann er bei der Stichwahl in drei Wochen erneut antreten und hat weiterhin die Chance auf den Chefsessel im Rathaus.

"Ich freue mich. Es war natürlich extrem spannend, dieses Wimpernschlagfinale. Das war ein bisschen wie ein Skirennen, wo die letzten Hundertstel entscheiden. Es ist natürlich immer ein Wagnis, als politischer Newcomer gegen einen jungen Amtsinhaber anzutreten", so Weber. Doch das habe sich bereits für ihn ausgezahlt. Für die Stichwahl rechne er sich gute Chancen aus, er sei „auf Sieg gebürstet".

"Es ist kein Protestwahlkampf, sondern ein inhaltlicher Wahlkampf, denn es geht um zwei politische Stile. Wenn Sie das Plakat von Stephan Neher sehen, steht da „Erkennen, Entscheiden, Machen". Das zeigt, dass er tendenziell einen hierarchischen Stil verfolgt und eher macherorientiert ist. Mir hingegen geht es mehr um Transparenz und Respekt, weshalb ich mich eher als teamorientiert beschreiben würde", so Weber.

Bei der Stichwahl nicht mehr mit dabei ist Volkmar Raidt. Er landete mit 19,11 Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz. Zufrieden sei er aber trotzdem und er freue sich für den zweitplatzierten Weber. Die Beiden hätten bereits bei einer Bürgerinitiative zum Erhalt des Schlachthofs zusammengearbeitet: "Ich drücke dem Klaus Weber die Daumen. Letztendlich hat es jeder Wähler selbst in der Hand, wem er die Stimme gibt, aber ich würde mich freuen, wenn die Stimmen von mir zum Dr. Weber wandern würden", so Raidt.

Den vierten Platz belegte Christl Glauder mit 4,51 Prozent. Somit ist auch sie bei der Stichwahl nicht mehr dabei. Sie würde sich aber wünschen, dass ihre Wähler in drei Wochen für Amtsinhaber Neher abstimmen. Außerdem hat sie eine Vermutung, warum es für ihn nicht zur absoluten Mehrheit gereicht hat: "Ich befürchte, das war meine Schuld. Ich bin vermutlich das berühmte Zünglein an der Waage. Ich habe rund fünf Prozent der Stimmen bekommen, aber wenn ich nicht angetreten wäre und stattdessen der Herr Neher diese fünf Prozent bekomment hätte, würden wir jetzt nicht hier stehen", so Glauder.

In drei Wochen, am 7. April, heißt dann also Stephan Neher gegen Klaus Weber. Bis Montagabend sollen aber erstmal alle Stimmen erneut ausgezählt werden, um das amtliche Endergebnis festzustellen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 46 Prozent.

WERBUNG:



Seitenanzeige: