Freiland Hühner | Bildquelle: RTF.1

Kreis Reutlingen:

Zunächst kein Handlungsbedarf - Die Vogelgrippe im Landkreis Reutlingen

Stand: 04.11.25 16:01 Uhr

Die Vogelgrippe breitet sich immer weiter aus. Individuelle Fälle von infizierten Tieren finden sich überall in der Bundesrepublik, ganze Bestände müssen geschlachtet werden, um eine Verbreitung des Virus zu vermeiden. Auch im Kreis Reutlingen wurde vor wenigen Tagen der erste an der Geflügelpest verstorbene Vogel entdeckt. Wir haben mit einem Experten vom Landratsamt gesprochen, um mehr zu erfahren.


Fast 20 Jahre liegt der große H5N1-Ausbruch von 2006 zurück. Die Krankheit, die zuvor nur Vögel betroffen hatte, breitete sich auf andere Nutztiere aus. Viele fürchteten die Übertragung auf den Menschen. Jetzt, mit einer Pandemie im Rückspiegel und der Vogelgrippe erneut zentral in den Medien, kehren auch viele dieser Sorgen zurück. Dr. Thomas Buckenmaier vom Kreisveterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt im Landkreis Reutlingen stellt jedoch klar, dass sie derzeit unbegründet sind.

"Also momentan gibt es keine Hinweise dafür, auch nicht von den Experten vom Friedrich-Löffler-Institut, dass es das Virus schafft, auf den Menschen übertragen zu werden. Da gibt es momentan keine Hinweise dazu. Deswegen kann man da, denke ich, für die Bevölkerung momentan auch gut Entwarnung geben."

Trotz der Entwarnung für den Menschen ist die Gefahr real – zumindest für Vögel. Mehr als 500.000 infizierte Nutztiere mussten laut Medienberichten bereits getötet werden. Auch Baden-Württemberg bleibt nicht verschont. Nach einem infizierten Betrieb im Alb-Donau-Kreis wurde mit einem toten Kranich vor wenigen Tagen der erste Fall im Kreis Reutlingen festgestellt.

"Der erste Fall im Kreis – bei einem Wildvogel," stellt Dr. Buckenmaier klar. "Das ist eben das Entscheidende dabei, dass es sich jetzt um einen Fund gehandelt hat von einem Wildvogel. Bedeutender Unterschied, wenn wir es in den Beständen hätten, hätten wir ein deutlich größeres Problem."

Bei den Beständen sieht Dr. Buckenmaier im Kreis bisher noch keine direkte Gefahr. Ein Eingreifen auf politischer Ebene sei daher auch noch nicht nötig. Doch Stimmen aus der Landwirtschaft scheinen anderer Meinung zu sein. Rufe nach einem bundesweiten Aufstallungsgebot werden immer lauter.

"Und das hat eben den Hintergrund, dass die Vermarktung der Freilandeier, sobald es eine behördlich veranlasste Aufstallpflicht gibt, eben weiterhin möglich ist," erläutert Dr. Buckenmaier. "Das heißt, die Tiere sind eingesperrt – sind eigentlich, wenn man es genau nimmt, Bodenhaltung und dürfen aber trotzdem legal als Freilandeier verkauft werden."

Ein wichtiger Faktor für die Landwirtschaft, aber nichts, worum sich Bürger im Alltag sorgen müssen. Auch andere Dekrete von höherer Instanz sind laut Dr. Buckenmaier zur Zeit unwahrscheinlich.

"Also so lange es zu keinen weiteren Fällen kommt und da vermehrt jetzt die Gefahr besteht, dass tatsächlich aufgrund des hohen Virusdrucks die Gefahr extrem ansteigt, geh ich nicht von weiteren Maßnahmen aus – auch nicht von übergeordneter Stelle."

Noch sei der Geflügelbestand im Kreis also sicher. Bis Fälle zurückgehen oder die Gefahr vor Ort merkbar wächst, können Reutlinger also nur warten und Vorsicht walten lassen. Auch wenn das aktuell nur bedeutet, Abstand von toten Vögeln zu halten.

WERBUNG:



Seitenanzeige: