Das Konzept von heiligen Menschen existiert in verschiedenen Formen seit dem Beginn des Christentums und war schon immer eng mit dem Martyrium verbunden. Das Konzept eines einzelnen Tages, der die Heiligen gemeinsam feiert, ist dagegen nicht ganz so alt. Dekan Hermann Friedl geht dafür auf das berühmte Pantheon in Rom zurück, das bis zum 7. Jahrhundert den römischen Göttern geweiht war. "Papst Bonifatius IV hat dieses Pantheon dann auf die Gottesmutter Maria und alle Märtyrer, das heißt auf alle Blutzeugen, die wegen ihres Christlichen Glaubens verfolgt und auch ermordet wurden, geweiht."
Diese Weihe ging mit der Schöpfung eines Feiertags einher, der dieser Märtyrer gedenken sollte. Zunächst nach Ostern wurde er von Papst Gregor III auf den 1. November gelegt. Doch auch wenn sich Allerheiligen mit dem Tod auseinandersetzt, muss es laut Dekan Friedl nicht traurig sein. "Man darf das nicht immer nur von sich aus betrachten, also fast egoistisch sehen. Sondern man muss es von denen aus sehen, die am Ziel sind. Und ich glaube, die würden nicht mehr in diese verrückte Welt zurückwollen, wenn sie schonmal am Ziel sind." Dieses Ziel ist das Heiligtum, die Vollendung des Lebens. Diese kommt laut Dekan Friedl auch nicht nur den anerkannten Heiligen zu: "Ich bin überzeugt, dass es nicht nur die Heiligen im Himmel gibt, sondern dass wir hier auf Erden ganz viele heilige Menschen haben, die nach dem Evangelium, nach der Christlichen Botschaft leben und so Zeugnis geben von der Liebe unseres Gottes."
Zumindest in Pfullingen, wo Dekan Friedl lebt, muss man nicht weit nach Heiligen suchen. Ungewöhnlich viele vom Vatikan anerkannte Menschen kamen ursprünglich aus der Kleinstadt. "Allein aus Pfullingen stammen drei Heilige beziehungsweise Selige, die hier geboren wurden. Der berühmteste ist der heilige Wolfgang von Pfullingen, der 924 hier in dieser Stadt geboren wurde. Auch aus Pfullingen stammt der heilige Kuno I. Und es stammt aus Pfullingen die selige Irmengild." Zwei Heilige und eine Selige allein aus so einem kleinen Ort. Ungewöhnlich viele, doch ein gutes Beispiel, warum ein Feiertag wie Allerheiligen nötig wurde. Sonst wären im Jahr einfach nicht genug Tage, um aller Heiligen angemessen zu gedenken.
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