Hühner | Bildquelle: RTF.1

Rottenburg:

Flüssigei vom Biohof: Bürgermeisterin Schwieren auf dem Hofgut Martinsberg

Stand: 11.09.25 16:50 Uhr

Flüssigei verwendet die Nahrungsmittelindustrie vor allem, um Nudeln, Backwaren oder Mayonnaise herzustellen. Aber auch Großküchen verwenden Eier häufig in dieser Form. Die meisten denken beim Begriff Flüssigei an industrielle Produktion und an Legebatterien. Dass es auch Bio-Flüssigei gibt, das direkt auf dem Bauernhof hergestellt wird, das wissen die wenigsten. Und dass dieses Verfahren in der Region Neckar-Alb erfunden wurde, dürfte noch weniger bekannt sein. Die Rede ist vom Hofgut Martinsberg bei Rottenburg. Bürgermeisterin Annette Schwieren hat den Betrieb am Donnerstag besucht.


Beim Hofgut Martinsberg können die Hühner noch im Freien herumlaufen und sich nach Herzenslust austoben. Denn hier hat das Federvieh Auslauf. In der Nacht ist es in mobilen Ställen untergebracht, bei Tag ist es auf dem Freigelände unterwegs. Und hier soll jetzt auch Agri-Photovoltaik entstehen, also Photovoltaik auf landwirtschaftlich genutzter Fläche. 

"Die dann im idealen Fall eben sogar noch zusätzliche Vorteile für die Hühner bietet, indem wir der Fläche im Sommer Energie entziehen, das ganze etwas abkühlen", sagt Betriebsinhaber Dr. Severin Hauenstein. "Hitze ist ein großes Problem für die Tiere und natürlich auch den Schutz von oben etwas ausweiten."

Die Eier landen dann hier, wo sie im wahrsten Sinne des Wortes durchleuchtet werden. Beim kleinsten Fehler werden sie aussortiert, denn die Eier von hier sind Güteklasse A. Noch auf dem Hof werden sie verpackt und gelangen dann in den Handel. Oder sie landen in einer Maschine. Hier wird aus den Eiern Flüssigei. 

Von außen können Besucher durch das Fenster einen Blick in die Produktion werfen und so nachvollziehen, wie das Flüssigei entsteht. Das Verfahren wurde hier, auf dem Hofgut Martinsberg entwickelt. Bürgermeisterin Schwieren zeigt sich beeindruckt. 

"Als ich zum ersten Mal hier war und das gehört habe, habe ich gedacht: Wieso melden die denn kein Patent an? Und dann wurde mir erklärt, dass es gar nicht zielführend sei, ein Patent anmelden zu wollen, weil man eigentlich möchte in der Biolandwirtschaft, dass solche Ideen weitergetragen werden und dass andere das übernehmen", so Schwieren.

Das Flüssigei soll ein Problem bei der Nachfrage lösen: Im Sommer werden zu wenig Eier gekauft, kurz vor Ostern sind die Eier knapp. Das Flüssigei gleicht dieses Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage aus. Denn es wird eingefroren, so dass es bis zu eineinhalb Jahre lang haltbar ist. Für Bürgermeisterin Schwieren zeigt sich bei ihrem Besuch: Innovation zahlt sich aus. 

"Ich finde es wirklich beeindruckend, mit was für einer Zukunftsgewandtheit und auch mit was für einer Begeisterung sich hier den Herausforderungen gestellt wird. Das war für mich sehr beeindruckend tatsächlich", sagt Bürgermeisterin Schwieren.

Nebenan sind die Bruderhähne untergebracht, die Brüder der Legehennen. Denn auf jedes weibliche Küken kommt ein männliches. Diese dürfen seit drei Jahren nicht mehr getötet werden. 

Dr. Severin Hauenstein: "Es wurde zwar verboten, dieses Küken zu töten, aber man muss auch eine Nutzung generieren, weil nur zu verbieten, dass es getötet wird, hilft nicht, und wir haben eben über unsere eigene Bruderhahn-Aufzucht die Möglichkeit, ein hochwertiges Fleischprodukt anbieten zu können, das ist bei uns der Bruderhahn."

Dies und vieles mehr können sich Interessierte an einem Tag der offenen Tür ansehen. Am 20. September hat das Hofgut Martinsberg von 12 bis 16 Uhr für jedermann geöffnet.

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