Reutlingen/Region Neckar-Alb:

Konjunkturumfrage: Wie geht es der regionalen Wirtschaft?

Dreimal im Jahr blickt die Region Neckar-Alb gespannt auf die IHK Reutlingen, denn dann veröffentlicht die Kammer die aktuellen Zahlen zur Konjunkturumfrage. Wie geht es der regionalen Wirtschaft jetzt gerade? Und wie ist die Stimmung? Schlagzeilen von Insolvenzen und Entlassungen im Vorfeld ließen Schlimmes befürchten. Ganz so schlecht sieht es aber doch nicht aus.

Ist das Glas Wasser jetzt halb voll oder halb leer? Halb leer, sagen die meisten. Der Blick auf die Kurve zeigt: Die Stimmung war schon mal deutlich besser. Nach Dotcom-Blase, Finanzkrise und Coronakrise ist das vierte Tal in diesem Jahrhundert erreicht. 

Die Talsohle ist allerdings schon durchschritten; das Konjunkturklima macht eine Seitwärtsbewegung. Die Unternehmen warteten weiter auf Wachstumsimpulse, aber die kämen derzeit nicht aus der Bundespolitik, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp. Für die Zukunft zeigt er sich optimistisch. 

"Die Zukunft, was die Konjunktur anbelangt, ist das Prinzip Hoffnung, wir hoffen auf das Frühjahr, auf das nächste Jahr, wir haben auch ein paar Indikatoren, die uns zuversichtlich stimmen in verschiedenen Bereichen, momentan ist es einfach verhalten", so Epp.

Dabei ist die Stimmung von Branche zu Branche unterschiedlich. Gerade die Baubranche zeigt sich derzeit überdurchschnittlich optimistisch. Auch im Einzelhandel und bei den Dienstleistungen regiert die Zuversicht. Antonia Hettinger von der IHK Reutlingen: "Im Großhandel und auch beim Gastgewerbe überwiegen die negativen Stimmungen, hier wird auch Fachkräftemangel auch nach wie vor als Top-Risiko genannt."

38 Prozent der Unternehmen können wegen des Fachkräftemangels offene Stellen nicht besetzen. Aber das ist nicht das einzige, was die regionale Wirtschaft derzeit beschäftigt. Antonia Hettinger: "Die Unternehmen in der Region Neckar-Alb sehen verschiedene Risiken für den Geschäftsbetrieb, zum einen die Inlandsnachfrage, die eher ein bisschen schwach ist, zum anderen Arbeitskosten, aber auch die Wirtschaftspolitik und geopolitische Spannungen sind unter den Top 5 Risiken."

Und was auch immer wieder genannt wird: zu viel Bürokratie. Doch bei all der schlechten Stimmung: Die IHK sieht keine Fundamentalkrise der regionalen Wirtschaft. Der Kern der Wirtschaft sei in Ordnung, erklärt Wolfgang Epp. Das zeige auch die Insolvenzstatistik. Die hält sich im Rahmen, man erwarte weiter keine Insolvenzwelle. Also ist das Glas wohl doch eher halb voll.

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