Polizei mit Blaulicht | Bildquelle: Pixabay

Viele Verletzte:

Anschlag in München: Auto rast in Verdi-Demo

Stand: 13.02.25 14:37 Uhr

Ein Mann, laut Polizei ein afghanischer Asylbewerber, ist in München in einen Demonstrationszug von Streikenden gefahren. Ministerpräsident Söder (CSU) sprach von einem Anschlag. Es gab fast 30 zum Teil schwer Verletzte, auch Kinder, die Polizei schoss auf den Wagen.

In München fand eine Kundgebung im Rahmen der Streiks im Öffentlichen Dienst statt. Die Gewerkschaft Verdi hatte dazu aufgerufen. Angemeldet waren laut Polizei 2500 Teilnehmer. Nach Polizeiangaben für ein 24-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan mit einem cremefarbenen Mino-Cooper in die Streikenden. Auf den Straßen lagen nach dem Vorfall zahlreiche gelbe Streikwesten, Rettungsdecken und weitere Gegenstände.

Schuss auf Täterauto

Ein Polizeisprecher erklärte, der Mann habe mit seinem Auto einen Streifenwagen überholt und sei dann in die Streikenden gefahren. Die Beamten hätten den Mann gestellt. Auf den Wagen sei einmal geschossen worden. Offenbar, weil der Täter sich im Wagen eingeschlossen hatte. In München beginnt in Kürze die Sicherheitskonferenz, deshalb ist viel Polizei in der Stadt. Mit dieser Veranstaltung soll der Anschlag aber nichts zu tun haben.

Es sei noch nicht sicher, ob die Schwerverletzten überleben so Bayerns Innenminister Herrmann (CSU). Er sagte auch, dass der Täter mit Drogendelikten und Diebstählen aufgefallen sei. Näheres werde noch ermittelt. Offenbar war sein Asylantrag abgelehnt worden, er war aufgrund einer Duldung noch im Land.

Münchens OB Dieter Reiter (SPD) sprach von einem schwarzen Tag für München. Auch Angestellte der Stadt seien unter den Opfern. Manche hatten ihre Kinder bei der Streikveranstaltung dabei.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte, man fühle mit den Opfern, man bete für die Opfer. "Wir hoffen, dass es alle schaffen." Die Tat sei ein Schlag ins Gesicht. Vieles weise auf einen Anschlag hin. "Wir reagieren bei so einem Anschlag besonnen", so Söder vor Ort. "Aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst." Neben der Aufarbeitung des Einzelfalls sei man entschlossen, dass sich etwas ändern müsse in Deutschland. "Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen. (..) Wir müssen etwas ändern."

Nach dem Messerangriff eines afghanischen Geflüchteten in Aschaffenburg auf eine Kindergartengruppe war es der zweite schlimme Vorfall in Bayern in diesem Jahr.

Bundeskanzler Olaf Scholz sprach ebenfalls von einem "furchtbaren Anschlag", auch wenn noch nicht alles bekannt sei. Hier habe ein afghanischer Täter Menschen schwer verletzt. "Das ist etwas, was wir weder dulden noch hinnehmen können." Die Justiz werde alle Möglichkeiten nutzen. "Wer Straftaten in Deutschland begeht, wird nicht nur hart bestraft und muss ins Gefängnis", betonte der Kanzler, sondern müsse damit rechnen, abgeschoben werden - auch in Länder, bei denen dies problematisch sei. Seine Regierung habe es geschafft, Abschiebungen nach Afghanistan durchzuführen und habe dies auch weiter vor. Der letzte Abschiebeflug dorthin war im vergangenen August.

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