Für alle Grundprodukte aus Stahl und Aluminium und ab Anfang April auch für Importautos gelten die Zölle in Höhe von 25 Prozent. Das heißt, bei der Einfuhr von diesen Produkten in die USA werden sie automatisch um 25 Prozent teurer. Ein Aufschlag, der bei einem beispielhaften Warenwert von 100.000 Euro satte 25.000 Euro betragen würde.
Eine Erhöhung, die den amerikanischen Markt für Unternehmen im Land und auch in der Region Neckar-Alb deutlich unattraktiver macht, erklärt Martin Fahling von der IHK Reutlingen: "Wenn diese Exporte wegfallen heißt das – sowie für unsere Region, als auch für andere europäische Lieferländer – es wird schwieriger für die Unternehmen, erfolgreich zu sein. Es wird schwieriger, die Waren ins Ausland zu exportieren und letztenendes schadet das natürlich auch dem Wirtschaftsstandort der Region Neckar-Alb."
Auswirkungen in Baden-Württemberg
Für Dr. Bernd Villhauer, Geschäftsführer des Tübinger Weltethos-Instituts, bekommt Baden-Württemberg das wegen der starken Automobilindustrie und den vielen Zulieferern besonders zu spüren.
"Für uns ist das Problem, dass wir weniger absetzen können. Die deutsche Wirtschaft, speziell die baden-württembergische, ist extrem abhängig vom Export. Wir müssen Dinge in andere Länder verkaufen. Und wenn das schwieriger wird, wie z.B. mit den Autos in die USA, dann haben wir tatsächlich ein Problem, dann werden wir hier zu leiden haben" so Villhauer.
Die Unternehmen müssten sich als Folge Gedanken machen, wie viele Mitarbeiter sie einstellen können oder ob es gar zu Entlassungen kommt, prognostiziert Villhauer. Außerdem vermutet er eine Verlagerung der Produktion in die USA. Damit würde Trump ein erhofftes Ziel der Zölle erreichen. Laut Martin Fahling erhoffe sich der US-Präsident darüber hinaus aber vor allem eines.
"Donald Trump versucht Handelsströme zu steuern. Es geht ihm also darum: Wenn jemand sehr viel in die USA liefert zu möglichst guten Konditionen, möchte er in Zukunft diese Lieferungen mit Zöllen belegen – um Einnahmen zu erreichen, um das Steuersystem in den USA eventuell zu entlasten. Er macht dadurch aber diese Einfuhren in die USA für die Unternehmen oder die Verbraucher dort erheblich teurer" so Fahling.
Gegenmaßnahmen der EU zu erwarten
Eine Entwicklung, die sich bereits anbahnt. Das zeigt sich zum Beispiel beim Automobilzulieferer ElringKlinger mit Sitz in Dettingen an der Erms. Dieser hat bereits angekündigt, mögliche Einfuhrzölle auf Autos und Autoteile in die USA langfristig an seine Kunden weiter geben zu müssen.Doch wie reagiert die Europäische Union auf die Zölle?
"Die Europäische Union kontert an dem Punkt mit Gegenmaßnahmen. Das heißt es können Zölle erhoben werden auf amerikanische Produkte. Man versucht, das gegenseitig so auszugleichen, dass hohe Zölle dann z.B. auf Motorräder, auf Spirituosen und auf bestimmte Speisen erhoben werden" erläuterte Fahling.
Die Folge könne ein regelrechter Handelskrieg zwischen den USA und anderen Ländern sein, von dem niemand profitiere. Dieser könnte auch langfristig Folgen haben.
"Man muss sehen, dass diese America first-Politik ja tatsächlich auch schon von Joe Biden betrieben wurde. Es ist nicht so, dass wir nun einen völligen Wechsel haben. Sondern der Versuch der USA, stärker auf die eigenen Interessen zu achten und solche Asymmetrien in gewisser Weise auch für sich selbst zu nutzen, zieht sich durch und das wird auch langfristig so bleiben" prognostizierte Villhauer.
Für die Zukunft erhofft er sich, dass Länder wie Deutschland die aktuelle Situation als Chance begreifen und sich zum Beispiel auch nach anderen Handelspartnern umschauen.
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