10 Jahre IAIV | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

10 Jahre IAIV

Stand: 11.10.25 17:19 Uhr

An Hausärzten mangelt es nicht nur in der Region Neckar-Alb, sondern im ganzen Land. Schon jetzt sind laut Statistik über 5.000 Hausarztsitze unbesetzt und das Ende der Fahnenstange ist in dieser Hinsicht wohl noch nicht erreicht. Um dem entgegen zu wirken gibt es an der Uni beziehungsweise der Uniklinik Tübingen seit inzwischen zehn Jahren das IAIV, das Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung. Zeit also für eine erste Bilanz - und eine Feier.


Eine gewisse Aufbruchstimmung war an den Tübinger Crona Kliniken am Freitag nicht von der Hand zu weisen. Nicht nur eine neue Bäckerei sorgt bei den Beschäftigten für lachende Gesichter. Such das Institut für Allgemeine Medizin und Interprofessionelle Versorgung vermeldet nach zehn Jahren Bestehen bereits Erfolge – zumindest im Verhältnis.

"Wir rennen dem Ganzen natürlich ein bisschen hinterher. Denn wir müssen Entwicklungen aufholen, die sich über Generationen hinweg aufgebaut haben. Aber die Zahlen, also dass wir wieder mehr Facharztabschlüsse in der Allgemeinmedizin haben, die gehen deutlich nach oben. Das heißt, unsere Arbeit wirkt" ordnete die Ärztliche Direktorin Prof. Stefanie Joos ein.

Geforscht wird an mehreren Fronten. Auch in Bereichen, die nicht oder noch nicht Teil der konventionellen Versorgung sind. Also zum Beispiel – wie in Prof. Holger Cramers Fall – an Akupunktur, aber auch Yoga und Meditation.

"Wir führen seit drei Jahren, also ungefähr seit Beginn meiner Professur eine Studie zur Wirkung von Yoga im Vergleich zu einem Gesundheitsunterricht – wo eher an Stressmanagement gearbeitet wird – im Bereich Post-Covid durch. Dort schauen wir, ob eine chronische Erschöpfung, die als Folge einer Corona-Infektion durch diese Methoden verbessert werden können" so Cramer, der an komplementärmedizinische Verfahren forscht.

Im nächsten Jahr sollen zu den Studien erste Ergebnisse verfügbar sein. Die Arbeit mit Post-Covid ist aber im Allgemeinen ein großer Bestandteil am IAIV.

"Zum Beispiel die Frage: Wirkt Cortison bei Post-Covid? Das ist ein altes Medikament, für das keine Pharma-Firma viel Geld in die Hand nehmen würden, denn da gibt es nicht viel zu verdienen. Aber solche Fragen müssen natürlich beantwortet werden" kommentierte Joos.

Ein weiterer Bereich, in dem unter anderem Prof. Cornelia Henschke arbeitet, ist die Analyse von Daten, zum Beispiel von Krankenkassen.

"Also routinierte Daten, die eigentlich aus anderen Gründen erfasst werden und nutzen diese für die Forschung – um beispielsweise Patientenwege nachzuverfolgen und Lücken in der Versorgung aufzudecken, um neue Versorgungsmodelle zu entwickeln und diese letztenendes wieder zu evaluieren. Das heißt Stichwort: Lernendes Gesundheitssystem" so Henschke.

Teile der Forschung gabs im Rahmen der Jubiläumsfeier nicht nur zu sehen. Wer wollte konnte sich bei Getränken und Snacks auch durch erfasste Daten klicken, die Parameter ändern und die Werte vergleichen.

Zur Zeit gebe es laut Henschke vor allem Probleme bei der Ärzteverteilung, aber auch an finanziellen Reizen fehle es.

Jetzt und in Zukunft will man beim IAIV im Hausärztebereich vor allem den Nachwuchs im ländlichen Raum fördern. „Modellregionen für Ärztliche Ausbildungen" heißt das Projekt, an dem fünf Landkreise beteiligt sind.

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