Bereits Mitte der 1990er-Jahre identifizierte Sakaguchi eine neue Gruppe von Immunzellen, die sogenannten regulatorischen T-Zellen. Sie verhindern, dass das Abwehrsystem körpereigene Strukturen angreift. Einige Jahre später entdeckten Brunkow und Ramsdell, dass eine Mutation im Foxp3-Gen Autoimmunreaktionen bei Mäusen auslöst. Sakaguchi konnte daraufhin zeigen, dass dieses Gen entscheidend für die Funktion der regulatorischen T-Zellen ist.
„Wir verstehen nun deutlich besser, warum das Immunsystem in den meisten Fällen im Gleichgewicht bleibt und nicht jeder Mensch eine Autoimmunerkrankung entwickelt", erklärte Olle Kämpe, der Vorsitzende des Nobelkomitees.
Nicht alle Preisträger waren zum Zeitpunkt der Bekanntgabe erreichbar. Während Sakaguchi telefonisch im Labor überrascht wurde und sich „tief geehrt" zeigte, konnten Brunkow und Ramsdell zunächst nicht erreicht werden – an der US-Westküste war es noch mitten in der Nacht.
Brunkow, Jahrgang 1961, forscht am Institute for Systems Biology in Seattle. Ramsdell, 64 Jahre alt, stammt aus Illinois und arbeitet heute als wissenschaftlicher Berater bei Sonoma Biotherapeutics in San Francisco. Sakaguchi, 74, lehrt an der Universität Osaka in Japan.
Seit 1901 haben 229 Personen den Medizin-Nobelpreis erhalten, darunter 13 Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil von Behring für die Entwicklung einer Therapie gegen Diphtherie.
Die Preisverleihung findet traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, in Stockholm statt. Der Medizin-Nobelpreis ist mit elf Millionen schwedischen Kronen, umgerechnet etwa eine Million Euro, dotiert.
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