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Hungertod im Getreidefeld - Feldhamster ist vom Aussterben bedroht: Hamsterbacken bleiben leer:

Stand: 15.07.15 16:47 Uhr

15.07.2015. Einst als Plagegeist bekämpft, ist der Feldhamster heute extrem selten und gehört zu den vom Aussterben bedrohten Wildtieren in Deutschland. In Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz steht der Feldhamster unmittelbar vorm Aussterben. Die Ursachen für die teils dramatische Verschlechterung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft sind vielfältig, stehen aber regelmäßig in engem Zusammenhang mit der hochintensiven Landwirtschaft. Wie sich die Deutsche Wildtierstiftung für den Schutz der letzten Hamster einsetzt, und was Sie tun können, lesen Sie hier:

Vom Schädling zum Sorgenkind

Der Feldhamster hat in wenigen Jahrzehnten eine steile Karriere hingelegt: Vom Schädling der Landwirtschaft zum Sorgenkind des Artenschutzes. Früher wurde der Hamster als Nahrungskonkurrent bekämpft, heute wird er einzeln eingefangen und umgesiedelt, wenn er Möbelhäusern im Weg ist oder Autobahnen und Bahnstrecken.

In Westeuropa ist die Situation in den letzten Jahrzehnten für die Art so bedrohlich geworden, dass er in Belgien, den Niederlanden und Frankreich kurz vor dem Aussterben ist und nur durch einige wenige Schutzprojekte überlebt. In Deutschland ist die Deutsche Wildtier Stiftung eine der wenigen Organisationen, die sich überhaupt mit der Art beschäftigt. Die letzten Bastionen der Art sind Sachsen-Anhalt und Thüringen, ehemals wahre Feldhamster-Hochburgen.

Nagetiere  stehen im Allgemeinen für gute Reproduktionsfähigkeiten. Auch Feldhamster haben sich früher rasend schnell vermehrt und waren eine echte Konkurrenz für die hart arbeitenden Leute auf den Feldern. Wie konnte es also in kurzer Zeit so weit kommen?

Mit der Intensivierung der Landwirtschaft kam die Umstellung von Sommer- auf Wintergetreide. Wintergetreide kann im Sommer einige Wochen früher geerntet werden, denn es wird bereits im Vorjahr gesät und bleibt den Winter über im Boden (daher der Name). Feldhamster müssen -wie alle Nagetiere- viel Nachwuchs produzieren, denn sie haben viele Fressfeinde. In der kurzen Aktivitätszeit des Feldhamsters zwischen April/Mai und Oktober müssen die Weibchen drei Würfe großziehen. Momentan fällt die Getreideernte in die Zeit des zweiten Wurfs. Nach der Ernte wird der Boden meist sofort umgepflügt, um ihn für die nächste Saat vorzubereiten und aufzulockern. Für den Feldhamster ist das eine Katastrophe, denn innerhalb von Minuten hat er keine Deckung und keine Nahrung mehr. Für einen Populationsanstieg wird sogar der dritte Wurf benötigt. Unter diesen Bedingungen eine Unmöglichkeit. Ab Ende Juli sind unsere Felder für die meisten Tiere nur noch Wüsten.

Feldhamster leben fast ausschließlich auf bewirtschafteten Äckern. Dort wollen Landwirte ihr Geld verdienen. Sind Landwirte deshalb Naturfeinde? Nein, sind sie nicht. Wir glauben nicht, dass Landwirte etwas gegen Feldhamster haben, im Gegenteil, im Gespräch mit Landwirten stellen wir oft fest, dass diese gerne bereit sind, etwas für Artenvielfalt zu tun. Es darf sie nur von ihrem eigentlichen Tun nicht abhalten, denn das Selbstverständnis eines Landwirts ist es, möglichst viel Ertrag aus dem Boden zu holen. Das müssen wir akzeptieren.

Strategien zum Schutz der Feldhamster

Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt daher auf zwei unterschiedliche Strategien: In Hessen rund um Frankfurt am Main, wo der Feldhamster schon stark bedroht ist, arbeiten wir für intensiven Schutz und Schaffung von Lebensräumen auf dem Feld. Das ist eine mühsame Arbeit, die viel Engagement bei der Beratung von Landwirten erfordert. Die Flächen dort sind im Vergleich zu großen Betrieben anderswo in Deutschland eher klein. Wir fördern dort den Anbau von Luzerne, einer ökologisch wertvollen Pflanze nicht nur für den Feldhamster sondern auch für andere Tiere der Feldflur. Zusätzlich fördern wir, dass Getreidestreifen oder –inseln ungeerntet bleiben und somit dem Hamster und anderen Tieren wie Feldhase oder Rebhuhn Deckung und Nahrung bieten.

Eine andere Strategie verfolgen wir in einer der letzten Hochburgen des Feldhamsters in Sachsen Anhalt. Bevor die Bestandssituation auch dort so dramatisch wird wie im Westen Deutschlands, arbeiten wir mit dem größten landwirtschaftlichen Betrieb des Landes zusammen.

Die Schutzmaßnahmen dort sind extensiv, werden dafür aber auf mehr als 50 ha eingesetzt. Wichtig bei der Kooperation mit so großen Betrieben ist es, dass die Maßnahmen in die Produktionsabläufe passen. Dieses Ziel haben wir erreicht und so können wir den Erhalt des Feldhamsters und moderne Landwirtschaft auf diesen Flächen vereinen. Gelingt es langfristig, den Bestand von Feldhamstern zu sichern, wollen wir dieses Projekt auch auf andere Betriebe und Regionen ausweiten.

Feldhamstergerechte Landwirtschaft

Die Deutsche Wildtierstiftung will die wichtigen Kernlebensräume gemeinsam mit der Bevölkerung erhalten und zur Sicherung der Art beitragen. Durch die Aktivitäten der Hilfsorganisation in Hessen gebe es der Stiftung zufolge "sichtbare Erfolge, die belegen, dass sich gezielte und langfristige Sicherungsmaßnahmen auszahlen."

Der Feldhamster hat viele Feinde. Ohne Deckung und Nahrung ist ein Überleben ausgeschlossen. Daher ist eine einfache und effektive Schutzmaßnahme, Getreidestoppeln nach der Ernte stehen zu lassen und nicht unterzupflügen. Die Tiere können so Vorräte bis zum Winterschlaf sammeln.

Im Rahmen des Artenschutzprojekts der Stiftung wurden geeignete Ackerschläge im südlichen Sachsen-Anhalt ausgewählt. Auf dem Acker eines der größten landwirtschaftlichen Betriebe kann der scheue Geselle für die nächsten Jahre hier ganz in Ruhe seine Wintervorräte einbringen. Grundlage bildet eine fünfjährige Fruchtfolge und Bewirtschaftungsauflagen für den erfolgreichen Feldhamsterschutz. (Deutsche Wildtier Stiftung)

Die Deutsche Wildtierstiftung bittet die Leser: "Bitte unterstützen Sie uns mit einer Feldhamster-Patenschaft!

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www.DeutscheWildtierStiftung.de

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