Bernd Lucke, LKR | Bildquelle: RTF.1

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"Die AfD ist verloren" - AfD-Gründer Lucke bereitet Gründung der neuen Partei "Neustart 2015"vor

Stand: 09.07.15 22:16 Uhr

09.07.2015. Der AfD-Gründer Bernd Lucke bereitet die Gründung einer neuen Partei vor. "Neustart 2015" soll die neue Partei heißen. Lucke will Medienberichten zufolge am kommenden Freitag aus der AfD austreten. Die AfD sei verloren."Seit dem Essener Parteitag ist die AfD in die Hand von Demagogen und Wutbürgern gefallen ", schreibt der Gründerkreis um Lucke auf der jetzt freigeschalteten Homepage von Neustart 2015 und verweist auf Islamfeindlichkeit sowie auf "nationalistische, antiwestliche und latent ausländerfeindliche Parolen" innerhalb der AfD. Binnen 24 Stunden hätten 2000 Unterstützer "ihren Austritt aus der AfD mitgeteilt" und "mit überwältigender Mehrheit eine Neugründung verlangt."

AfD-Gründer Bernd Lucke war auf dem Essener Parteitag in einer Kampfabstimmung um den zukünftigen ersten Vorsitz der Partei seiner Konkurrentin Frauke Petry unterlegen. Petry hatte rund 60% der AfD-Delegiertenstimmen auf sich vereinigen können, obwohl Meinungsumfragen zuvor unter den AfD-Mitgliedern eine deutliche Mehrheit für Lucke als Parteivorsitzenden festgestellt hatten.

Parteigründer Lucke, der dem wirtschaftliberalen Flügel der AfD angehört, hatte in den Wochen zuvor bereits den Verein "Weckruf 2015" gegründet, in dem sich AfD-Mitglieder sammeln und organisieren sollten, um eine Übernahme der AfD durch nationalkonservative und rechtspopulistische Kreise zu verhindern. Den Angaben zufolge waren innerhalb kurzer Zeit 4.000 AfD-Mitglieder Luckes Weckruf beigetreten. 

Vor dem Essener Parteitag hatte die AfD den Angaben zufolge rund 22.000 Mitglieder. Am Parteitag hatten ursprünglich 3.500 Delegierte teilgenommen. Am Tag nach Luckes Abwahl seien 1.500 Plätze, offensichtlich von Lucke-Anhängern, leer geblieben.

Nun bereitet AfD-Gründer Bernd Lucke  die Gründung einer neuen Partei vor. "Neustart 2015" soll die neue Partei heißen. Lucke will Medienberichten zufolge am kommenden Freitag aus der AfD austreten. Binnen 24 Stunden hätten 2000 Unterstützer "ihren Austritt aus der AfD mitgeteilt" und "mit überwältigender Mehrheit eine Neugründung verlangt."

In den vergangenen Tagen hatten auch fast sämtliche bisherigen AfD-Europa-Abgeordnete ihren vollzogenen oder bevorstehenden Austritt aus der AfD erklärt. Dabei handelt es sich um Bernd Lucke, Ulrike Trebesius, Bernd Kölmel, Hans-Olaf Henkel und Joachim Starbatty.

Auch die Mehrheit der bisherigen AfD-Landtags-Abgeordneten in Hamburg und in der Bremer-Bürgerschaft sollen mittlerweile aus  der AfD ausgetreten sein. Damit dürfte die in Gründung befindliche neue Lucke-Partei "Neustart 2015" von Anfang an im Europaparlament und in verschiedenen Landesparlamenten mit Abgeordneten präsent sein.

Das "Neustart 2015"-Gründerteam um Lucke ist davon überzeugt, dass Deutschland nach dem Rechtsruck der AfD "eine seriöse Alternative zu den Altparteien" brauche. Dies zeige, schreiben die Parteigründer auf ihrer neuen Homepage, die Griechenlandkrise "genauso wie die verfehlte Energiewende, die schlecht gesteuerte Zuwanderung, die Bildungsmisere und die Sparer, die keine Zinsen mehr erhalten."

Die AfD hätte dem Neustart 2015 zufolge diese Alternative sein können. Aber seit dem Essener Parteitag sei  "die AfD in die Hand von Demagogen und Wutbürgern gefallen, die mit offen islamfeindlichen, antiwestlichen, nationalistischen und latent ausländerfeindlichen Parolen Stimmung machen." Weiter heißt es: "Das widert uns an. Deshalb haben wir die AfD verlassen. Wir möchten alle enttäuschten, anständigen AfD-Mitglieder bitten, es uns gleich zu tun. Der Massenaustritt der letzten Tage spricht eine deutliche Sprache: Die AfD ist verloren."

Die große Austrittswelle habe aber den Vorteil, dass man "die rechten Phrasendrescher, die Verschwörungstheoretiker, die Querulanten, Intriganten und Karrieristen nun achtlos zurücklassen" könne. 

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