Familienfest im Diasporahaus | Bildquelle: RTF.1

Rangendingen-Bietenhausen:

Diasporahaus feiert Familienfest

Stand: 05.07.15 18:01 Uhr

Jugendliche, die von schwierigen Lebensereignissen betroffen sind, werden im Diasporahaus in Rangendingen-Bietenhausen betreut. Ein Großteil von ihnen ist von Mangelversorgung, Vernachlässigung und nicht selten auch von Gewalt traumatisiert. Manche zeigen erste Anzeichen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Ihnen soll die Einrichtung größtmöglichen Schutz bieten. Doch heute stand erst einmal Feiern auf dem Programm. Das Diasporahaus Bietenhausen hatte zum Familienfest eingeladen.


Bunte Luftballons steigen in den Himmel. Damit ist das Kinder- und Familienfest offiziell eröffnet. Für die Kinder sei es unheimlich schön, wenn jemand die Karte am Luftballon finden und – mit einer kleinen Botschaft versehen – zurücksenden würde.

Das Diasporahaus kümmert sich um mehr als 350 Kinder und Jugendliche, verteilt auf den Zollernalbkreis und Rottenburg. Das konkrete Ziel der Einrichtung ist die Durchgänigkeit. Die Kinder und Jugendlichen sowie Familien sollten laut Direktor Gerhard Jauß nur zeitweise betreut und dann wieder in die Gesellschaft, in die Regelschule integriert werden. Und eben einen Beruf erlernen und ihre Defizite oder Vernachlässigungen bewältigen können. 

Mehr als 25 Angebote gab es beim heutigen traditionellen Familienfest. Nicht nur Mitarbeiter betreuten die einzelnen Stände, auch Jugendliche aus Tagesgruppen beispielsweise halfen mit. Sicherlich auch Teil des pädagogischen Konzepts. Denn die Sozialpädagogen wollen ihren Schützlingen ein Gefühl der Sicherheit bieten, und einen Raum, in dem sie sich nicht ausgegrenzt fühlen. "Aber auch keine Gewalt mehr, die von Erwachsenen ausgeht. Das ist auch ganz wichtig", so Jauß. Oft seien es ja die kleinen Gewaltaktionen im Alltag, wie Aus dir wird sowieso nichts, als so hingesagtes schlimmes Wort, das Kinder, die Ausgenzungserfahrungen gemacht hätten, sehr tief treffen und vor allem wiederholt verletzen würde.

Wie jedes Jahr die Hauptattraktion: Kistenstapeln – unter Aufsicht von ausgebildeten Erlebnispädagogen der Außenstelle in Rottenburg. An anderer Stelle wurde traditionell Schach gespielt. Das Team des Diasporahaus ist zweiter Württembergischer Meister in der Wettkampfklasse Realschulen/Hauptschulen.

Eine weitere Tradition: Vor dem Beginn des eigentlichen Festes gab es einen Gottesdienst im Zelt. In der Geschichte habe sich der Verein laut Jauß einmal im Jahr getroffen - mit einem Gottesdienst, anschließend die Mitgliederversammlung und dann hätten die Kinder ein Fest bekommen. Das heiße damals: was zu essen, was zu trinken, Spiele. Letztendlich knüpfe das heutige Fest daran an.

Gegründet wurde das Diasporahaus in Bietenhausen im Jahr 1895 als evangelische Schule mit Internat. Inzwischen ist daraus eine große Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung geworden. Die Mitarbeiter kümmern sich in Wohn- und Tagesgruppen um die traumatisierten Kinder, betreiben Schulsozialarbeit und unterstützen ambulant auch einzelne Familien.

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