Günter Oettinger | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

EU-Digital-Kommissar Günther Oettinger fordert eine "Digital-Union"

Stand: 17.05.15 14:53 Uhr

Eine "Digital-Union" muss her, um den USA die digitale Machtherrschaft streitig zu machen und die gute wirtschaftliche Lage Deutschlands zu erhalten. Das forderte jetzt Günther Oettinger, EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft. Er trat als Gastredner beim diesjährigen Sparkassentag in Stuttgart auf. Sein Thema: die Digitale Revolution.

Im Digitalen Zeitalter sind Daten der neue Rohstoff. Ein Rohstoff der darüber entscheiden wird, wer künftig an der Spitze der Weltwirtschaft steht, erklärte EU-Kommissar Günther Oettinger. Die Digitale Revolution bedeute eine echte Wende, für die sich die EU weiter rüsten müsse. Ein wichtiger Grundpfeiler dafür sei ein europäisches Datenschutzrecht. "Cybercrime" werde die Gefahr der Zukunft, "nicht mehr G36 und nicht mal IS mit den Schwertern", so Oettinger. Es bestehe vielmehr die Gefahr von Angriffen auf die Energie-Infrastruktur, die Verkehrsleitzentren oder die Flugüberwachung.

Die EU umgerüstet zur Digital Union solle sich vor solchen Angriffen gezielt schützen können und wirtschaftliche Stärke zeigen. Denn längst sei die USA digital überlegen und werde diese Datenherrschaft nutzen, um die Spitze der Realwirtschaft zu erklimmen. Diese Entwicklung könnte auch einen wichtigen Sektor der deutschen Wirtschaft treffen: den Automobilbau. Eine neue C-Klasse habe gegenüber dem Vorgängermodell 50 Prozent digitale Innovationen - allesamt aus Californien. Dazu kämen der 3-D-Druck mit dem man prefekt Komponententeile und Fahrzeuge bauen könne. "Das heißt wir stehen im wichtigsten Zweig unserer Wirtschaft vor einer Entwicklung die uns Sorgen bereiten muss", erklärte der EU-Kommissar. Denn denkbar sei, so Oettinger, dass Apple oder Google auch in den Fahrzeugbau einstiegen, und das Carbon aus Washington plötzlich zum Wertstoff Nummer eins avanciere. Für die Endfertigungsstätten in Deutschland hätte das fatale Konsequenzen.

Um mit der digitalen Entwicklung umgehen zu können müssten sich aber alle Unternehmen rüsten. Seiner Voraussage nach, so Oettinger werden alle Unternehmen künftig einen "Digital Officer" brauchen. Denn jeden Tag entstünden Daten "aus denen die Amerikaner Geschäftsmodelle entwickeln und wir nicht", bekräftigte der EU-Kommissar.

Da sich die digitale Welt in rasantem Tempo entwickle, sei es auch an der EU Entscheidungen im Bereich Digitalisierung, zu beschleunigen. Die Europäische Union müsse künftig als starkes Team auftreten und im Wettbewerb mit Südkorea, Japan, China und Amerika "Digitale Souveränität und Autorität" demonstrieren.
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