Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Nach Wirbel um Affenversuche: Tübinger Max-Planck-Institute präsentieren sich als Zentren der Spitzenforschung

Stand: 21.04.15 17:46 Uhr

Es war ein einziges Video, mit dem die Max-Planck-Gesellschaft im vergangenen September deutschlandweit in die Kritik geraten ist. Das Video von Stern TV zeigte Tierversuche, die im Tübinger Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik an Affen vorgenommen werden. Dieses Institut ist aber nur eines von 83 Instituten in ganz Deutschland, eines von vier Instituten in Tübingen. Um solche Verwechselungen künftig zu vermeiden, haben Vertreter der einzelnen Institute in Tübingen heute ihre jeweilige Forschungseinrichtung vorgestellt.


Es sind umstrittene Bilder wie diese, die vielen von uns aktuell in den Sinn kommen, wenn sie an das Max Planck-Institut MPI für biologische Kybernetik in Tübingen denken: Menschen, die gegen die dort vorgenommen Affenversuche demonstrieren.

Die Bilder von Primaten mit blutverschmierten Köpfen seien in der Tat nicht schön anzusehen, so der Assistent der Geschäftsführung Dr. Holger Fischer. Die Bilder seien aber zu erklären. Ein Bild sei direkt nach einer OP entstanden und da würden Tiere, wo man keinen Verband anlegen könne, wie man es vielleicht bei einem Hund oder einer Katze machen könne, einfach blutig aussehen. Man sei es einfach nicht mehr gewöhnt, blutige Bilder zu sehen. In der Medizin, in einem OP-Saal sehe es laut Fischer auch blutig aus.

Das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik forscht am Gehirn. Konkret gehe es darum, zu verstehen, wie Sinne zu einheitlichen Wahrnehmungen verarbeitet werden und wie man mit diesen Wahrnehmungen in der Umwelt agiert. In der Abteilung von Klaus Scheffler werde Fischer zufolge geforscht, wie Magnetresonanztomographie (kurz MRT) angewendet werden und optimiert werden könne, sodass Mediziner eine Anwendung hätten, um Diagnostik zu betreiben, zum Beispiel bei Tumorpatienten.

In umittelbarer Nähe dazu steht das Friedrich-Miescher-Laboratorium. Die bearbeiteten Forschungsgebiete erstrecken sich über alle Bereiche der Biologie.

Entsprechend eng ist die Verbindung zum Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie. Dort beschäftigt man sich mit den kleinsten Bestandteilen in Proteinen, sowohl im Pflanzen- als auch im Tierbereich, um Evolutionsprozesse zu verstehen. Eine Gruppe sei jetzt auf Exkursion auf einer Vulkaninsel im Indischen Ozean gewesen. Von dort würden die Forscher immer neue Fadenwürmer mitbringen, neue Modellorganismen, mit denen sie arbeiten - so Nadja Winter, Pressereferentin des MPI für Entwicklungsbiologie. Und da sei es eben auch wichtig, zu verstehen, wie diese Fadenwürmer auf die Vulkaninsel kämen. Wie sie auf dieser Insel existieren könnten, oder wie sie da entstehen könnten, da die Insel nicht von irgend einem Kontinent abhängig, sondern eben vulkanischen Ursprungs sei.

Nummer vier im Bunde ist das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme. Die Forscher dort wollen verstehen, wie Lebewesen lernen und ihr Verhalten an die Umwelt anpassen. Und diese Erkenntnis soll dann auf künstliche Mechanismen übertragen werden. Ein Beispiel: Ein Roboter, der im Katastropheneinsatz gehen könnte, laut Dr. Matthias Tröndle (Forschungskoordinator des MPI für Intelligente Systeme) ähnlich wie ein Mensch, und dort unabhängig autonom handeln und Maschinen bedienen könnte. Wenn dieser Roboter nicht autonom sei, sei zum Beispiel im Katastrophenfall sämtliche Kommunikation gestört. Da funktioniere ja weder Internet noch sonstige Sendeleistung. Da müsste ein Roboter laut Tröndle wirklich intelligent und autonom handeln, um da beispielsweise ein Ventil ab- oder zuzudrehen.

Die Hoffnung aller Beteiligten nach dem heutigen Pressegepräch: dass die Max-Planck-Institute in Tübingen künftig nicht mehr hauptsächlich wegen Tierversuche, sondern wieder mehr mit ihrer eigentlichen Arbeit, nämlich der Grundlagenforschung auf Spitzenniveau, im Mittelpunkt der Gespräche stehen.

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