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Asien:

Christliches Leben wird Besuchern in Nordkorea nur vorgetäuscht

Stand: 20.04.15 16:34 Uhr

Religiöses Leben wird ausländischen Besuchern in Nordkorea nur vorgetäuscht. Das haben Flüchtlinge aus dem diktatorisch geführten Land berichtet, die jetzt die CDU/CSU-Bundestagsfraktion besucht haben. Das Regime unterhält demnach in der Hauptstadt zwei kleine christliche Gemeinden als Vorzeigeprojekte.

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, und der Vorsitzende des Stephanuskreises der Fraktion, Heribert Hirte, haben die Gruppe junger Nordkoreaner empfangen, denen die Flucht nach Südkorea gelungen war. Nach dem Gespräch erklärte Volker Kauder, ihn hätten die Berichte sehr bewegt. "Vor allem die Schilderungen der Hungersnot waren eindrücklich. Der Hunger hat diese Menschen letztlich dazu bewegt zu fliehen - wiederum unter sehr großen Gefahren. Aber auch diejenigen, die in ihrem Land bleiben, die aber möglicherweise nicht so funktionieren, wie die Führung sich das vorstellt, landen in Lagern, die an Grausamkeit nicht zu überbieten sind.

Mir war auch wichtig zu erfahren, ob religiöses Leben in Nordkorea überhaupt möglich ist. Das System unterhält in der Hauptstadt zwei kleine christliche Gemeinden als Vorzeigeprojekte, zu denen Besucher aus dem Ausland geführt werden, wenn sie sich nach Religionsfreiheit erkundigen. Dies hält mich davon ab, nach Nordkorea zu fahren und mich vor Ort um Christen zu kümmern. Denn dort würde mir etwas vorgeführt, was nicht der Wirklichkeit entspricht. Christen, die tatsächlich im Untergrund ihren Glauben leben, bekäme ich dort ohnehin nicht zu sehen."

Nordkorea steht seit 13 Jahren auf dem Weltverfolgungsindex der christlichen Hilfsorganisation Open Doors an erster Stelle. Laut Open Doors gibt es in Nordkorea rund 300.000 Christen, die in Untergrundgemeinden leben und heimlich Gottesdienste abhalten. Die Gruppe kam auf Einladung der Deutschen Evangelischen Allianz nach Deutschland. Damit soll auf die Lebensbedingungen und das Schicksal der verfolgten Christen in Nordkorea aufmerksam gemacht werden.

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