Schulentwicklung | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Drei Schulen könnten demnächst Gemeinschaftsschulen werden

Stand: 13.04.15 18:37 Uhr

Das Thema Gemeinschaftsschule gewinnt auch in Reutlingen immer mehr an Bedeutung. Die Stadtverwaltung hat deshalb im vergangenen Jahr drei mögliche Gemeinschaftsschulstandorte unter die Lupe genommen. Dabei ging es vor allem um die baulichen Voraussetzungen und die Kosten, die mit einem Umbau zur Gemeinschaftsschule verbunden wären. Heute haben die Verantwortlichen die Ergebnisse vorgestellt.


Was den demographischen Wandel angeht, so stehen die Schulen in Reutlingen im Vergleich zu anderen Städten in der Region noch verhältnismäßig gut da – so äußerte sich Verwaltungsbürgermeister Robert Hahn heute.

Der Trend bei den Eltern gehe mehr und mehr in Richtung Gemeinschaftsschule. Das habe laut Uwe Weber, dem Leiter des städtischen Amts für Schulen, Jugend und Sport, eine Befragung ergeben. Die Verantwortlichen würden einen hohen Bedarf sehen. Das zeige sich auch bei einer zweizügig eingerichteten Schule: die Eduard-Spranger-Schule laufe seit 2013/14 als Gemeinschaftsschule. Die Stadt habe sie zweizügig angemeldet und habe jetzt im zweiten Jahr drei Züge, also drei fünfte Klassen. Das heiße laut Weber: Dort komme ein höherer Bedarf an, als die Verantwortlichen gerechnet hätten.

Bestehende Schulen, die zur Gemeinschaftsschule werden sollen, müssen einige Kriterien erfüllen: etwa die Barrierefreiheit für Kinder mit Behinderung und verschiedene Räumlichkeiten – sprich: neben den herkömmlichen Klassenzimmern muss es auch Rückzugsmöglichkeiten, Gruppenarbeitsräume und eine Mensa geben.

Nach eingehender Prüfung der Reutlinger Werkrealschulen habe sich das Bildungszentrum Nord als gut geeignet erwiesen. Laut Peter Geier, den Leiter des Gebäudemanagements Reutlingen, gehe es darum, dass man im BZN Räumlichkeiten neu zuordne und neue Funktionen abbilde innerhalb der vorhandenen Klassenräume, die schon zur Verfügung stehen würden. Es sei insgesamt eine fünfzügige Realschule und Werkrealschule. Das heiße also, dass ausreichend Raumreserven vorhanden seien und man nicht tief in die Konstruktion eingreifen müsse, sondern die Möglichkeit habe, mit Hilfe von Verschiebungen oder einfachen Trennwände die entsprechenden Raumangebote abbilden könne. Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, wäre dort allerdings ein kleiner Neubau nötig. Kostenfaktor insgesamt: rund 4,5 Millionen Euro. Das Bildungszentrum sei auch geeignet, weil dort bereits vier Züge vorhanden seien und die Verantwortlichen eine große Gemeinschaftsschule einrichten wollten. Das zweite sei laut Weber, dass Reutlingen im Nordraum Konkurrenten im Bereich Walddorfhäslach und Pliezhausen habe, aber auch in Kirchentellinsfurt, die Schüler kosten würden. Allein in diesem Jahr seien 29 Schüler aus Reutlinger Grundschulen an diese Schulen gegangen. Die Stadt habe den Anspruch, den Eltern ein eigenes Angebot zu unterbreiten. Deshalb sei das BZN die Priorität 1 - so Weber.

Priorität zwei haben die Hermann-Hesse-Realschule und die Gerhart-Hauptmann-Schule im Storlach. Dort könne man die Gegebenheiten gut nutzen und aus den zwei bisherigen Schularten eine Gemeinschaftsschule machen. Hier belaufen sich die Kosten auf knapp 4,7 Millionen Euro.

Auch die Hoffmannschule in Betzingen steht zur Wahl. Da dieser Standort die Kriterien aber bei weitem nicht erfüllen würde, wären dort einige Umbaumaßnahmen erforderlich. Auch aus einem weiteren Grund ist die Umsetzung bis jetzt noch fraglich. Inzwischen würden die Eltern laut Bürgermeister Hahn eben die Schulform Werkrealschule immer weniger anwählen. Das heiße: Die Gefahr bestehe, dass es immer weniger Klassen in den Werkrealschulen gäbe und dann irgendwann eine Schule gar keine Klasse mehr bilden könne. Wo keine Eingangsklassen, sprich keine Klasse 5 und 6, mehr da seien, da sei es laut Hahn dann natürlich auch sinnlos, einen Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule zu stellen.

Wie es nun weitergeht, entscheidet der Gemeinderat im Mai. Dann wollen die Mitglieder beschließen, ob und wenn ja, wie viele Anträge auf Gemeinschaftsschule die Stadt beim Land stellen will.

WERBUNG:



Seitenanzeige: