Eine aktuelle Auswertung im Auftrag des Kultusministeriums zeige das große Interesse der neuen Ganztagsschulen im Land, Vereine und Verbände als außerschulische Partner im Ganztag einzubeziehen. Von den 172 Schulen, die im Schuljahr 2014/2015 mit dem neuen Ganztagsschulkonzept gestartet sind, nutzen derzeit 104 Schulen die Möglichkeit, einen Teil der zusätzlichen Lehrerwochenstunden in Geldmittel umzuwandeln. Damit können sie Angebote außerschulischer Partner wie etwa von Musikschulen oder Sportvereinen, aber auch von Einzelpersonen, finanzieren. Für die Landesregierung sei es wichtig gewesen, dass die Schulen große Gestaltungsspielräume erhalten, um den Schülerinnen und Schülern ein möglichst breites Angebot machen zu können. Das Interesse an Kooperation sei sehr groß. Dies zeige, dass Schulen und Vereine vom neuen Ganztagskonzept profitieren, betonte Kultusminister Andreas Stoch. Die Schwerpunkte der zusätzlichen Angebote im Ganztag liegen auf Kreativangeboten, Sport und Bewegung sowie Hausaufgabenunterstützung.
Starke Nachfrage nach Kooperation mit Sportvereinen
Die 104 Schulen, die sich für eine Monetarisierung von Lehrerstunden entschieden haben, kooperieren mit insgesamt 376 Partnern aus Verbänden, etwa aus den Bereichen Sport, Kultur, Musik oder Jugendarbeit (siehe Anhang). Darüber hinaus gibt es 368 Kooperationen mit Einzelpersonen an den Schulen. Die Ganztagsschule öffne den Kindern besseren Zugang in die Vereinswelt, und die Vereine würden sich über Nachwuchs freuen. Das neue Bündnis zwischen Schule und außerschulischen Partnern mache die Ganztagsschule zu einem besonderen Lern- und Lebensort für unsere Kinder, erklärte der Minister. Die Auswertung zeige, dass insbesondere die Sportvereine gefragte Partner für die Schulen seien.
Die Rückmeldungen der Schulleiterinnen und Schulleiter zur Zusammenarbeit mit den Partnern sind vielversprechend: Von den 104 Schulen, die auf die so genannte Monetarisierung zurückgreifen, bewerten 48 Schulen die Kooperationen mit ihren Partnern als „sehr positiv" und 44 Schulen als „positiv". Zwölf Schulen gaben an, dass sich bei der Zusammenarbeit Positives und Negatives die Waage halte.
Ganztagsschule motiviert Schülerinnen und Schüler
Unter den neuen Ganztagsgrundschulen, die zum laufenden Schuljahr gestartet sind, ist die Grundschule Höpfigheim im Landkreis Ludwigsburg. Schulleiterin Mechthild Wittmer berichtet von zufriedenen Eltern, die zurückmelden, dass ihre Kinder gerne und motiviert die Ganztagsschule besuchen und gut gelaunt und ausgeglichen nach Hause kommen. Auch der Tagesablauf der Familien habe sich seit Einführung der Ganztagesschule bei vielen verbessert und entspannt. Die Ganztagsschule biete nicht nur mehr Zeit zum Lernen. An der Schule erlebe man so auch ein ganz neues Gemeinschaftsgefühl, und die Schülerinnen und Schüler profitierten stark bei ihrer sozialen Entwicklung betonte Wittmer.
Diese Einschätzung wird von der großen Mehrheit der Schulleiterinnen und Schulleiter der 172 Schulen geteilt. Sie gaben an, dass die persönliche Entwicklung der Schüler in hohem Maße gefördert werde und die Ganztagsschule integrierend auf die Schulgemeinschaft wirke. Auch auf die Sozialkompetenz und Motivation der Schülerinnen und Schüler habe die Ganztagsschule positive Effekte.
Gemeinsame Mahlzeiten – Schule als Lebensraum
Insgesamt nehmen an den 172 Schulen rund 11.400 Schülerinnen und Schüler am Ganztag teil, das sind 40 Prozent gemessen an der Gesamtschülerzahl dieser Schulen. An Tagen mit Ganztagbetrieb werden 10.826 Schüleressen täglich ausgegeben, das sind im Schnitt 63 Essen pro Tag je Schule. Die Mehrheit der Schulen, 105 Schulen oder 61 Prozent, hat sich für den Ganztag an vier Tagen mit acht Zeitstunden entschieden, das zeitintensivste Modell. 30 Schulen (18 Prozent) wählten den Ganztag an drei Tagen mit acht Zeitstunden, 18 Schulen (10 Prozent) vier Tage á sieben Zeitstunden, und 19 Schulen (11 Prozent) entschieden sich für den Ganztag an drei Tagen mit jeweils sieben Zeitstunden.
Doch nicht nur während des Ganztagsbetriebs bieten die Schulen Betreuung: Laut Umfrage gibt es bei 81 Prozent der Schulen (140 Schulen) ein Betreuungsangebot vor Unterrichtsbeginn an den Ganztagen. 107 Schulen (62 Prozent) bieten ihren Schülerinnen und Schülern auch ein Betreuungsangebot nach Unterrichtsende. 76 Prozent der Schulen (131 Schulen) betreuen überdies die Kinder auf freiwilliger Basis außerhalb des Ganztagsbetriebs.
Die Schulleiterinnen und Schulleiter können bis zur Hälfte der zusätzlichen Lehrerwochenstunden für den Ganztagsbetrieb in Geldmittel umwandeln. Im laufenden Schuljahr 2014/2015 sind es 20 Schulen, die davon in vollem Umfang Gebrauch machen und die Hälfte ihrer zugewiesenen Lehrerwochenstunden monetarisieren. 19 Schulen wandeln die zusätzlichen Lehrerwochenstunden bis zu 30 Prozent des maximal Möglichen in Geldmittel um. 38 Schulen nutzen zwischen 30 bis 60 Prozent an möglicher Monetarisierung und 47 Schulen zwischen 60 bis 100 Prozent. Die Schulleitungen können jährlich neu entscheiden, auch auf Grundlage des pädagogischen Konzepts der Schule, wie viele der Stunden sie zur Finanzierung von Kooperationspartnern nutzen möchten. Die Höhe der Zuweisung richtet sich nach der Anzahl der am Ganztagsbetrieb teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sowie nach dem gewählten Zeitmodell.
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