Erwin Teufel in Kirchentellinsfurt | Bildquelle: RTF.1

Kirchentellinsfurt:

Ethik und Wirtschaft – Erwin Teufel beim Jahresempfang der Gemeinde

Stand: 22.03.14 13:56 Uhr

Die Gemeinde Kirchentellinsfurt im Landkreis Tübingen hat gestern Abend zum Jahresempfang in die Richard-Wolf-Halle geladen. Besonderer Ehrengast und Redner des Abends war der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel. Und auch wir von RTF.1 waren mit dabei.

Ethik und Wirtschaft lautete das Vortragsthema des ehemaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel. Ethik, die Lehre vom richtigen Verhalten und Handeln sei eine unverzichtbare Richtschnur für jeden Menschen, erklärte Teufel. Denn es genüge nicht allein über Fachkompetenzen zu verfügen. Die Ethik solle das sein, was die Menschen bei ihrem Handeln begleite. Für viele passten Ethik und Wirtschaft jedoch garnicht zusammen. Erwin Teufel erklärte: "Ohne Schmieren geht es nicht, zumindest in vielen Ländern der Welt. Spare in der Schweiz, so hast Du in der Not. Sie alle könnten diese Maximen noch genauso lange fortsetzen wie ich. Im Grunde sagen alle das gleiche aus. Nämlich: die Wirtschaft hat ihre eigenen Gesetze. Wer sie nicht beachtet fällt aus dem Wettbewerb heraus. Sozialklimbim können wir uns nur leisten, wenn wir gut verdienen."

Doch Ethik und Wirtschaft schlössen sich in keinem Falle gänzlich aus. Gutes und erfolgreiches Handeln bildeten keine völligen Gegensätze. Das, so Teufel, bewiesen unter anderem unsere sozialen Sicherungssysteme wie eine Kranken- und Unfallversicherung. Wenn es den Menschen in allen Ländern, in denen es eine Soziale Marktwirtschaft gäbe, besser gehe als in staatskapitalistischen Ländern oder in sozialistischen Planwirtschaften, dann sei das ein großer Erfolg, so Teufel. "Soziale Marktwirtschaft ist also kein Gegensatz zur Ethik sondern das Ergebnis ethischen Denkens und Handelns", schloss der ehemalige CDU-Ministerpräsident. 

Das Leitprinzip der sozialen Marktwirtschaft sei, dass der Mensch das Maß für die Wirtschaft darstelle. Für die Herausforderungen die in der Zukunft warteten, sei es besonders wichtig, dass jeder einzelne zwar Heimatverbunden sei, aber trotzdem den Blick über den Kirchturm hinaus wage.
Alle seien in "Jetztzeit" über das Weltgeschehen informiert, erklärte Teufel. Deshalb könnte sich niemand mehr einreden, dass er von nichts etwas gewusst habe. Und damit seien auch alle verantwortlich für das Geschehen auf der Welt. Die Weltbank habe ermittelt, dass rund 1,3 Milliarden Menschen auf der Welt weniger als einen Dollar pro Tag zur Verfügung hätten. Das könne niemandem gleichgültig sein, forderte der ehemalige Ministerpräsident. Und er prophezeite:
"Ich kann nur sagen. Lampedusa und die einzelnen Rettungsboote, sind nur ein Säuseln gegenüber dem was die Generation unserer Enkel erwarten kann auf diesem Gebiet".

Auch deshalb sei für ein friedliches Miteinander wichtig, dass es grundlegende Übereinkünfte zwischen allen Menschen gäbe. Nicht nur durch die des Rechtsstaates, sondern auch durch die Bereitschaft jedes Einzelnen, sich seiner Vernunft zu bedienen, und Verantwortung zu übernehmen.

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