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Berlin:

Neuregelung bei Krankenhauseinweisungen: Hausärzte protestieren

Stand: 20.02.15 12:11 Uhr

Die Neufassung der Krankenhauseinweisungs-Richtlinie zeugt von einer weiteren Bevormundung und großem Misstrauen gegenüber den niedergelassenen Ärzten.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) scheine insbesondere den Hausärzten nicht zuzutrauen, verantwortungsvoll mit den Ressourcen im Gesundheitswesen umzugehen, kritisiert Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes, einen Beschluss des Gremiums. Danach müssen sich Kassenärzte vor einer Krankenhauseinweisung über sämtliche ambulante Behandlungsmöglichkeiten informieren und prüfen, ob diese als Alternative zur stationären Behandlung in Frage kommen.

In Zeiten, in denen Ärztemangel und überlange Wartezeiten beklagt werden, sollten niedergelassene Haus- und Fachärzte also noch mehr Arbeit auffangen. Das sei absurd, so Dr. Heinrich. Statt des direkten Wegs vom Hausarzt ins Krankenhaus müssten viele Patienten künftig den Umweg vom Hausarzt über den Facharzt ins Krankenhaus nehmen. Das koste die Kassen viel Geld und den Patienten wertvolle Zeit, bemängelte der Bundesvorsitzende.

Mit der Richtlinie spreche der Gemeinsame Bundesausschuss den Hausärzten nicht nur ihren medizinischen Sachverstand ab, sondern verschärfe zudem die Regressgefahr. Jeder Arzt werde – auch im Sinne des Patienten – bemüht sein, Krankenhauseinweisungen zu vermeiden. Wie aber könne der Arzt sichergehen, dass er wirklich alle ambulanten Versorgungsangebote kenne? Der Recherche-Aufwand wäre enorm und würde die ohnehin schon knappe Zeit für die Patientenversorgung schmälern, ist sich Dr. Heinrich sicher. Der Verzicht auf Krankenhauseinweisungen aus Angst vor Regressen werde wohl kaum das Ziel des G-BA gewesen sein, mutmaßte der Bundesvorsitzende.

Hier zeige sich erneut die ungezügelte Regelungswut von Krankenkassen und Politik. Mit Macht versuche man offensichtlich, das Hausarztdasein unattraktiv zu machen, beschwere sich aber gleichzeitig, dass immer weniger Ärzte diesen Beruf vor Ort ausüben möchten. Das passe nicht zusammen, kritisierte Dr. Heinrich.

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