Nach wie vor aber treten in manchen Branchen und Regionen Arbeitskräfteengpässe auf. Vor allem fehlen Fachkräfte in Gesundheit und Pflege sowie in technischen Berufen. Beispielsweise gibt es zu wenig Menschen mit einer Berufsausbildung zum Energietechniker oder Altenpfleger. Auch Maschinenbau-Ingenieure und Humanmediziner fehlen.
So verzeichnet es der 3. Fortschrittsbericht der Bundesregierung zum Stand der Umsetzung des Fachkräftekonzepts, den das Kabinett nun verabschiedet hat.
Bundesregierung will Bedarf decken
2011 hatte die Bundesregierung das Konzept zur Fachkräftesicherung beschlossen. Es folge dem Leitgedanken, inländische und ergänzend ausländische Potentiale auszuschöpfen. Steigerung des Erwerbsvolumens, bessere Bildung, gute Arbeitsbedingungen - das sind die Ziele des Fachkräftekonzepts. Mit ihren regelmäßigen Fortschrittsberichten bewertet die Bundesregierung das Konzept und entwickelt es weiter.
Die aktuellen Vorausberechnungen zeigen, dass die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter voraussichtlich bis zum Jahre 2030 um mehrfache Millionen zurückgeht. Für die Wirtschaft ist es daher zentral, dass auch in Zukunft ausreichend Fachkräfte vorhanden sind.
Bisher konnte der Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter auf dem Arbeitsmarkt ausgeglichen werden. Zum Beispiel, indem Wiedereinsteiger, Existenzgründer, Langzeitarbeitslose und Migrantinnen und Migranten sich weiterbildeten. Auch die betriebliche Gesundheitsförderung und Strategien bei, mit denen Schul- und Ausbildungsabschlüsse nachgeholt werden, trugen dazu bei.
Frauen und Zugewanderte unterstützen
Ein Schwerpunkt des Berichts 2014 liegt auf der Erwerbstätigkeit von Frauen. Sie ist seit 2006 kontinuierlich gestiegen. Ein Grund: Beruf und Familie sind besser vereinbar, beispielsweise durch Elterngeld Plus und den Ausbau qualifizierte Kinderbetreuung. Trotz Fortschritten könnten noch mehr Frauen für den Arbeitsmarkt gewonnen werden und Teilzeitbeschäftigte die Zahl ihrer Arbeitsstunden erhöhen.
Weiterer Schwerpunkt: Menschen mit Migrationshintergrund. Sie sind im Vergleich zu Menschen ohne Migrationshintergrund seltener erwerbstätig. Das ist vor allem auf niedrigere, nicht vorhandene oder nicht anerkannte Bildungs- und Berufsabschlüsse zurückzuführen. Weiterer wichtiger Grund: unzureichende Deutschkenntnisse.
Das Anerkennungsgesetz von 2012 und unterschiedliche Förderprogramme helfen, mehr Zuwanderinnen und Zuwanderer in qualifizierte Arbeit zu bringen. Erste Erfolge zeigen sich: Die Erwerbsquote ist zwischen 2006 bis 2013 um knapp 8 Prozent gestiegen und liegt bei 69,4 Prozent.
Die fünf Schwerpunkte des Fachkräftekonzepts der Bundesregierung – die Fortschritte in Zahlen:
• Aktivierung und Beschäftigungssicherung
Im Fortschrittbericht 2014 zeigt sich, dass die Erwerbsquote auf 77,3 Prozent gestiegen ist. Besonders stark war der Anstieg der Älteren um 3,4 Prozent auf 50 Prozent. Auch die Frauenerwerbsquote stieg: um 0,9 Prozent auf 72,5 Prozent. Die Zahl der Langzeiterwerbslosen ist auf 1 Million im Jahresdurschnitt 2013 gesunken.
• Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Die Erwerbsbeteiligung von Müttern mit minderjährigen Kindern ist um 0,5 Prozent auf 71,7 Prozent gestiegen. Auch das durchschnittliche Arbeitsvolumen hat sich erhöht.
• Bildungschancen für alle von Anfang an
Der Anteil der frühen Schulabgänger hat sich im Vorjahresvergleich um 0,7 Prozent auf 9,9 Prozent verringert. Damit liegt es erstmals unter 10 Prozent, dem nationalen EU-2020-Ziel.
• Qualifizierung: Aus- und Weiterbildung
Die Studienanfängerquote hat sich auf 53,1 Prozent erhöht. Der Anteil 30- bis 34-Jährigen mit Hochschul- oder vergleichbarem Abschluss ist auf 44,5 Prozent gestiegen. Die Weiterbildungsbildungsbeteiligung hat sich um 7 Prozent auf 49 Prozent erhöht. Der Anteil junger Menschen ohne qualifizierten Abschluss konnte auf 13,8 Prozent verringert werden.
• Integration und qualifizierte Zuwanderung
Die Erwerbsquote von 20- bis 64-jährigen Menschen mit Migrationshintergrund ist auf 69,4 Prozent gestiegen.
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