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Rücktritte in Pegida-Führung - Demo in Dresden abgesagt

Stand: 28.01.15 16:49 Uhr

Auflösungserscheinungen bei der islamkritischen Pegida-Bewegung? Die Sprecherin und Frontfrau, Kathrin Oertel, ist von ihrem Amt zurückgetreten. Ebenso vier weitere Führungsmitglieder, berichtet Spiegel Online. Pegida erklärt, die Organisatoren hätten mit beruflichen Nachteilen durch ihr Engagement zu kämpfen. Offenbar ging es aber auch um die Rolle des zurückgetretenen Pegida-Initiators Lutz Bachmann. Inzwischen wurde die Demo für kommenden Montag in Dresden abgesagt.

Pegida betont heute in einem Eintrag auf der Facebook-Seite, Kathrin Oertel habe "vorerst ihr Amt als Pressesprecherin niedergelegt". In dieser Funktion war sie in der ARD-Talkshow Günther Jauch zu sehen. Dieser Schritt sei "massiven Anfeindungen, Drohungen und beruflichen Nachteilen geschuldet". In der Stellungnahme ist die Rede von Fotografen und "anderen komischen Gestalten", die nachts um Oertels Haus schleichen würden.

Thomas Tallacker habe mit seiner Firma "durch den Verlust etlicher öffentlicher Aufträge ebenfalls massive Probleme" und ziehe sich auch zurück.
Ein neuer Vorstand werde in den kommenden Tagen in einer Sondersitzung gewählt, da auch Lutz Bachmann dafür nicht mehr zur Verfügung steht.

Spiegel Online berichtet, insgesamt fünf Personen aus dem Pegida-Organisationsteam hätten ihre Ämter und Funktionen nieder gelegt, darunter auch AfD-Politiker Achim Exner. Danach wurde dem Bericht zufolge die Demo in Dresden für kommenden Montag abgesagt.

Nach stern-Informationen ging es in der Sitzung um die Rolle von Lutz Bachmann, der sich offenbar entgegen seinen Ankündigungen doch nicht ganz aus der Bewegung zurückziehen will. Das "Orga-Team", wie es intern und von Anhängern genannt wird, besteht aus zwölf Personen. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie auch Gründungsmitglieder des Vereins Pegida e.V. Seit Ende Oktober organisieren sie Märsche und Kundgebungen mit mehreren tausend Menschen. Außer Lutz Bachmann, 42, war Kathrin Oertel, 37, das bekannteste Gesicht der Protestbewegung.

Neben einem Foto, auf dem Bachmann als Hitler posiert, waren in der vergangenen Woche Facebook-Kommentare aufgetaucht, in denen der Pegida-Initiator Bachmann Asylbewerber als "Dreckspack", "Viehzeug" und "Gelumpe" beschimpft hatte. Bachmann sah sich zum Rückzug genötigt und hatte sich vor einer Woche für seine Facebook Entgleisungen entschuldigt. Nach stern-Informationen hatten jedoch mehrere Mitglieder aus Pegida-Orga-Team und Verein am Dienstagabend den Eindruck, seine Distanzierungen seien nicht ehrlich.

Wie es nun mit Pegida und den Ablegern in anderen Städten weitergeht, ist noch völlig offen.

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