Damit flutet die EZB die Märkte mit insgesamt 1,14 Billionen Euro. Das ist erheblich mehr als erwartet. Ziel der Maßnahme ist es, die Vergabe von Krediten und damit Investitionen anzukurbeln. Doch Prof. Dr. Burghof, Inhaber des Lehrstuhls für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim, erwartet diesbezüglich keine große Wirkung des Programms:
„Die Kreditkonditionen waren in letzter Zeit bereits so günstig, dass Investitionen nicht daran scheiterten", stellt Prof. Dr. Burghof fest. Vielmehr seien die Rahmenbedingungen für Investitionen in den südeuropäischen Ländern unverändert problematisch: „Fehlende marktwirtschaftliche Reformen, eine ineffiziente Bürokratie und unverändert auch zu viel Korruption führen dazu, dass Unternehmer keine Investitionen wagen. Leider ist auch Deutschland auf dem Weg, mit der Einführung des Mindestlohns oder der Rente mit 63, ähnliche Investitionshindernisse aufzubauen. Durch die EZB-Maßnahmen jedenfalls erwarte ich keinen Konjunkturschub."
Echte Deflation fraglich
Das EZB-Programm soll auch die Sorgen vor einem Preisverfall auf breiter Front beenden. Ob jedoch überhaupt eine echte Deflation vorliegt ist umstritten. „Der Ölpreiseffekt ist erheblich. Außerdem wurden Preiskorrekturen in Südeuropa und Irland vorgenommen. Derartige Preissenkungen sind erwünscht", gibt Prof. Dr. Burghof zu bedenken. Handlungsbedarf sah die EZB, da auch die Inflationserwartungen ihrer Modellrechnungen nach unten zeigten. Inwieweit die Modelle jedoch überhaupt zutreffen, sei laut Prof. Dr. Burghof schwer zu beurteilen. Die EZB hat sich ein Inflationsziel von knapp unter zwei Prozent gesetzt, weshalb sie nun gegensteuert. „Preisstabilität bedeutet jedoch null Prozent", sagt der Experte.
Kaufprogramm schwächt Euro
„Der Euro wird durch das EZB-Programm auf jeden Fall massiv belastet", warnt Prof. Dr. Burghof. „Das ist ein Versuch wettbewerbsfähig zu sein, indem man den Preis manipuliert statt Qualität zu liefern." Der Experte sieht darin einen weiteren Schritt des Euro auf dem Weg zur Billig-Währung. Mit allen gravierenden Folgen, die ein schwindendes Vertrauen der Investoren in die Euro-Zone nach sich ziehen kann.
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