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Freiburg:

Sporttherapie gegen Sportsucht bei Essstörungen - Zusammenhang zwischen Aktivität, Essverhalten, Stimmung

Stand: 17.01.15 12:13 Uhr

16.01.2015. Wie sich ein Sporttherapie-Programm auf Patienten mit Essstörung auswirkt, untersucht jetzt eine anlaufende Studie: Etwa 40 Prozent der Menschen mit einer Essstörung zeigen ein ungesundes Sport-Verhalten: übermäßig intensiv, zwanghaft oder nur mit dem Ziel der Gewichtsabnahme - bis hin zu einer "Sportsucht". In einer Studie mit etwa 60 Probandinnen und Probanden wird nun der Effekt einer begleitenden Sporttherapie untersucht. Während des dreimonatigen Programms sollen die Teilnehmer einen gesunden Umgang mit Sport lernen. Mit Bewegungssensoren werden Zusammenhänge zwischen sportlicher Aktivität, Essverhalten und Stimmung. Interessierte erhalten telefonisch weitere Informationen.

Zusätzlich zur Wirksamkeit der Sporttherapie untersuchen die Experten unter der Leitung von Prof. Dr. Almut Zeeck, Leitende Oberärztin an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg, anhand von Bewegungssensoren Zusammenhänge zwischen sportlicher Aktivität, Essverhalten und Stimmung. Interessierte erhalten telefonisch weitere Informationen.

„Patienten mit Magersucht oder Bulimie bewegen sich oft in einer Art und Weise, mit der sie sich selbst schaden und bei der der sonst positive Einfluss von Sport völlig verloren geht", sagt Prof. Zeeck. Darum wird den Patienten meist geraten, komplett auf Sport zu verzichten. Das in der Studie geprüfte Sporttherapie-Programm hat hingegen einen anderen Ansatz.

„Das angenehme Erleben des eigenen Körpers, Spaß mit Anderen und an der Bewegung oder die förderliche Wirkung auf die Stimmung sind aber Dinge, die für Menschen mit einer Essstörung sehr hilfreich sein können", so Prof. Zeeck. „Darum wollen wir den Betroffenen Sport im Rahmen ihrer Therapie ermöglichen und so das bestehende Bedürfnis in eine gesunde Bahn lenken. Diesen Effekt konnten wir in einer Pilotphase der Studie bereits sehen", so die Medizinerin.

Die Probanden nehmen über drei Monate an insgesamt 13 Einheiten von jeweils zwei Stunden teil. Ziel ist es, das eigene Sportverhalten und Belastungsgrenzen zu reflektieren, um dann in angeleiteten Sportangeboten positive Erfahrungen zu sammeln.

Teilnehmen können Menschen mit einer Anorexia nervosa, Bulimia nervosa oder nicht näher bezeichneten Essstörung mit einem Body-Mass-Index (BMI) zwischen 16 und 25. Ausgeschlossen sind unter anderem Personen mit gravierenden körperlichen Erkrankungen und Leistungssportler. Die sporttherapeutische Gruppe ist als ein ergänzendes Angebot zu einer ambulanten Psychotherapie gedacht.

In der Studie werden zusätzlich Zusammenhänge zwischen Sporttreiben, Essverhalten und der Stimmung untersucht. Die Probanden tragen dafür eine Woche lang Bewegungssensoren und dokumentieren ihre Stimmung, Körpererleben, bulimische Impulse sowie einen möglichen Schlankheitsdruck und Motive zum Sporttreiben. Die Studie wird von der Schweizerischen Anorexia nervosa Stiftung gefördert.

Weitere Informationen:

Website des Sporttherapie-Programms bei Essstörungen

Kontakt:

Sabine Schlegel

Sporttherapeutin und wissenschaftliche Mitarbeiterin

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Universitätsklinikum Freiburg

Telefon: 0761 270-68808

sabine.schlegel@uniklinik-freiburg.de

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