Ich grüße euch, die Narrenschar,
dass ihr kommt, ist wunderbar.
Ob ihr in Moll singt oder Dur,
es ist die wahre Volkskultur.
Die feine Larve im Gesicht,
das schöne Häs ist ein Gedicht.
So sind wir stolz, euch hier zu sehen,
drum lassen wir die Fahnen wehen.
Entfliehet dem profanen Sein
und tretet in den Tempel ein!
Mit diesen gereimten Worten begrüßte Regierungspräsident Hermann Strampfer die Hästräger oberschwäbischer und schwäbisch-alemannischer Narrenzüfte, die mit Pauken und Trompeten anmarschiert waren. Die übernahmen gutgelaunt das Zepter und stellten das Regierungspräsidium kurzerhand auf den Kopf. Den entmachteten Strampfer störte das aber nicht. Es sei ein ganz beruhigendes Gefühl, so Strampfer. Es sei ja gesagt worden, wenn man nichts tue, könne man auch keine Fehler machen. Das hätten die Narren zum Ausdruck gebracht. Und da Strampfer nach dem Sturm aufs Regierungspräsidium nichts tue, habe er einen wunderbar entspannten Nachmittag. Bevor er sich so richtig entspannen konnte, verlieh Strampfer aber erst noch die Narrenkappe. Und zwar an den Ehrenpräsident der Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzüfte, Peter Neudert – ausgerechnet einen Badener. Der Regierungspräsident selbst kommt aus einer Gegend, wo die Fasnet keine große Rolle spielt. Inzwischen weiß er das bunte Treiben aber durchaus zu schätzen. Die Hästräger seien ja nicht nur verkleidet, sondern sie spiegelten laut Strampfer eine Kultur wider, die Kultur eines närrischen Brauchtums. Und nicht umsonst gäbe es deshalb jetzt auch Bestrebungen, dieses kulturelle Brauchtum dann zum Weltkulturerbe zu erklären. Und für ihn und seine Kollegen sei die Fasnet das Elixier, um bis zum Jahresende bürgerfreundliche Beamte zu sein.
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