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Türkei / Stuttgart:

"Razzien gegen unliebsame türkische Medien zutiefst beunruhigend" - Gesellschaft für Dialog BW zur Festnahme von Journalisten in der Türkei

Stand: 19.12.14 23:11 Uhr

17.12.2014. "Die Razzien gegen die meist verkaufte türkische Tageszeitung Zaman und den prominenten Fernsehsender STV beunruhigen uns alle zutiefst, die Demokratie, Toleranz und die Rolle einer freien Presse schätzen." Das schreibt die Gesellschaft für Dialog BW in einer Pressemitteilung: Journalisten, die von der Unterdrückung der Menschenrechte berichteten, seien keine Feinde des Staates; sie dokumentieren vielmehr die Aktivitäten derer, welche die Sicherung einer demokratischen Türkei untergraben.

Die Türkei erlebe derzeit eine politische Krise, und distanziere sich "mehr denn je von den freiheitlich demokratischen Grundordnungen." Obwohl es sich um ausländische Angelegenheiten handele, die Deutschland nicht direkt betreffen, sei die Tragweite dieser Krise dennoch nicht zu unterschätzen. 

Die Gesellschaft für Dialog BW sei über die jüngsten Ereignisse in der Türkei sehr besorgt:

Das Vorgehen der türkischen Sicherheitsbehörden gegen Journalisten und Medienvertreter sei "nicht in Einklang zu bringen mit unserer Werteordnung. Denn die Pressefreiheit ist für uns ein hohes Gut, welches zu schützen gilt."

Die GfD schreibt weiter:"Ganz gleich, ob von einem Drang getrieben, die öffentliche Aufmerksamkeit von dem Jahrestag der Korruptionssonden, oder von öffentlicher Kritik bezüglich systematischem Nepotismus und den Ausschreitungen des Präsidentenpalastes abzuwenden, diese Razzien und Festnahmen sind politisch motiviert. Solche Vorfälle schaden dem Image der Türkei auf der ganzen Welt und tragen den wachsenden Autoritarismus des Erdogan-Regimes auf eine neue Ebene.

Engagierte der zivilgesellschaftlichen Bewegung Hizmet bleiben der Demokratie, den fundamentalen Menschenrechten und der Freiheit verpflichtet.

Beschuldigungen und Festnahmen von Menschen, die lediglich aufgrund ihrer Weltsicht ausgeführt werden, ohne jegliches Fehlverhalten nachweisen zu können, spiegelt eine neue Ebene der Unterdrückung durch das Erdogan-Regime.

Wir bitten demokratische Länder und Organisationen dringend dazu, diese Aktivitäten aufs Schärfste zu verurteilen, so die GfD in ihrer Pressemitteilung. 

Hintergrund-Infos:

Die Gesellschaft für Dialog BW e.V. ist nach eigenen Angaben eine landesweit in Baden-Württemberg tätige Vereinigung türkischer Akademiker.

Der Homepage der Gesellschaft zufolge steht die GfD dem türkischen Gelehrten und Politiker Fethullah Gülen nahe, "dessen Auffassungen  von der Vereinbarkeit von Islam und Demokratie, sein Postulat der Toleranz gegenüber allen Weltreligionen, seine strikte Ablehnung von Gewaltanwendung gegenüber Menschen",von der GfD eigenen Angaben zufolge geteilt werden.

Die GfD halte diese Haltung Fetullah Gülens "für außerordentlich bedeutsam für das Zusammenleben von Migranten und Einheimischen, von Muslimen und Christen sowie von gläubigen und nichtgläubigen Menschen in Deutschland." 

Medienberichten zufolge waren der jetzige türkische Präsident Erdogan und Gülen zunächst politische Weggefährten; heute sind sie politische Gegner. Die von der Raziia betroffene türkische Tageszeitung Zaman soll Medienberichten zufolge ebenfalls Gülen nahe stehen.

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