Mikroskop | Bildquelle: pixabay.com

Bonn/Lille (FR):

Mit Koffein gegen Alzheimer - Vielversprechendes Forschungsprojekt verlängert

Stand: 02.12.14 14:24 Uhr

Wer Kaffee oder Tee trinkt, verringert sein Alzheimer-Risiko. Das zeigen aktuelle Studien. Prof. Christa E. Müller von der Universität Bonn erforscht gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. David Blum von der Universität Lille, wie sich Koffein auf die bei Alzheimer typischen Eiweißablagerungen auswirkt. Ihre Forschungsarbeit wird seit 2011 von der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) unterstützt. Jetzt wurde die Förderung um zwei Jahre bis 2016 verlängert.

Die AFI stellt für diesen Zeitraum 30.000 Euro bereit, die französische Partnerorganisation LECMA gibt 70.000 Euro. Das Forschungsvorhaben von Christa Müller ist eines von sieben innovativen Alzheimer-Forschungsprojekten an deutschen Universitäten, welche die AFI ab sofort mit insgesamt 464.220 Euro bis 2016 unterstützt.

Christa Müller hat mit ihrer Arbeitsgruppe einen koffeinähnlichen Wirkstoff (MSX-3) entwickelt, der vielfach leistungsstärker als herkömmliches Koffein ist und dabei weniger Nebenwirkungen hat. Dieser Wirkstoff, ein sogenannter A2A-Antagonist, überzeugte in einem Mausmodell mit genetisch veränderten Tieren, welche die bei Alzheimer typischen Tau-Ablagerungen aufweisen. Die Nager schnitten in Gedächtnistests deutlich besser ab, als ihre unbehandelten Artgenossen. Die Ergebnisse wurden in einem Artikel zusammengefasst, der in der Online-Ausgabe der angesehenen Fachzeitschrift „Molecular Psychiatry" veröffentlicht wurde.

Im nächsten Schritt will die Bonner Forscherin jetzt herausfinden, ob ihr Wirkstoff auch positiv auf Eiweiß-Plaques aus Amyloid-Beta wirkt, die ebenfalls ein charakteristisches Merkmal der Alzheimer-Krankheit sind, und ob die dadurch hervorgerufenen Defizite verhindert oder reduziert werden können. „Ein positives Ergebnis würde die Grundlage dafür bilden, A2A-Adenosinrezeptor-Antagonisten als neuartige Arzneistoffe für die Alzheimer-Krankheit zu entwickeln", sagt Christa Müller. „Die Arbeiten stellen somit eine wichtige Grundlage für zukünftige klinische Studien an Alzheimer-Patienten dar", so Christa Müller weiter.

Die AFI ist der größte private Förderer öffentlicher Alzheimer-Forschung in Deutschland. Seit ihrer Gründung 1995 hat die AFI insgesamt 155 Wissenschaftler mit rund 7 Millionen Euro unterstützt. Die förderungswürdigen Projekte wurden vom Wissenschaftlichen Beirat der AFI unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Walter E. Müller, Goethe-Universität Frankfurt, zusammen mit den Beiräten der Schwesterorganisationen in den Niederlanden und Frankreich ausgewählt.

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