Vor der Hermann-Hepper-Halle demonstrierten Tunnelgegner gegen den Straßenneubau, darunter auch Mitglieder der Gruppe „Schindi verhindi", die durch ihre Waldbesetzung für Schlagzeilen gesorgt hatte. Sie halten den Bau für zu teuer, zu klimaschädlich und die Planung für veraltet. Außerdem: Mehr Straßen führten zu mehr Verkehr.
Tunnelgegnerin Tara Novác: "Dass es eine Entlastung ist für die Stadt, stimmt vielleicht in einer ganz geringen Weise, aber am Ende ist es eigentlich mehr eine Lüge, weil es fördert einfach den Verkehr, und wir brauchen nicht mehr Verkehr, wir sollten uns zum Beispiel auf die Projekte wie die Regionalstadtbahn konzentrieren, das heißt, den ÖPNV ausbauen anstatt Straßen ausbauen."
Auch Regierungspräsident Klaus Tappeser ist für den Ausbau der Regionalstadtbahn, hält aber auch den Schindhaubasistunnel für ein wichtiges Projekt. Mit guten Argumenten will Tappeser die Tunnelgegner überzeugen. Zum Beispiel müsse man den Zollernalbkreis an Stuttgart anschließen.
"Wir müssen die Stausituation um Tübingen herum auflösen, wir müssen ja der Wirtschaft die Möglichkeit geben, rasch die Güter wegzubringen und hinzubringen, und vor allen Dingen: Wir müssen auch die Tübinger Stadtbevölkerung entlasten", so Klaus Tappeser.
Nach kurzen Ansprachen von Klaus Tappeser und Oberbürgermeister Boris Palmer gehörte die Bühne ganz den Fachplanern. Die Zuschauer erfuhren, wie die Straßenknoten nördlich und südlich des Tunnels einmal aussehen sollen und dass der Tunnel die Stuttgarter Straße mal um 20.000 Fahrzeuge entlasten soll. Sie erfuhren Details der Technischen Planung, des Immissionsschutzes, der Landschaftsplanung, des Klimaschutzes, der Regenwasseraufbereitung und der Ausgleichsmaßnahmen für den Umweltschutz. Eine Menge Details eines komplexen Bauvorhabens.
Tappeser: "Wir wollten nämlich nicht nur über das Vorhaben selber und die Begründetheit des Vorhabens reden, sondern wir wollten auch über die Komplexität der gesamten Maßnahme sprechen. Und Sie sehen, es ist sehr komplex, es sind sehr, sehr viele Faktoren, die bei einer solchen Straßenplanung eine große Rolle spielen und die wir schlicht und ergreifend abarbeiten müssen."
Die Zuschauer zeigten großes Interesse an den Vorträgen der Fachleute. Doch letztlich konnten diese vor allem die Tunnelgegner nicht überzeugen. Tara Novác: "Ich muss ganz ehrlich sagen, ich finde das eine ziemliche Clownsveranstaltung, ich finde es sehr erschreckend, dass hier ein Haufen alter, weißer Männer sitzen, die maßgeblich über unsere Zukunft entscheiden, damit, dass sie ein Projekt wie den Schindhaubasistunnel planen."
Der Tunnel steht am Anfang des Planfeststellungsverfahrens. Die Pläne werden zur gegebenen Zeit öffentlich ausgelegt. Dann kann jeder, der möchte, Einwendungen verfassen. Dazu gibt es eine Frist von drei Monaten. Bis zum Planfeststellungsbeschluss vergehen fünf Jahre. Weitere acht bis zehn Jahre wird es noch bis zur Fertigstellung dauern.
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