Schon seit Mitte der 90er Jahre gibt es den Bereich der Psychosomatischen Medizin in Tübingen. In dem Bereich aktiv sind unter anderem die Professoren Stephan Zipfel, seines Zeichens ärztlicher Direktor der Abteilung und Katrin Giel.
"Die psychosomatische Medizin behandelt Erkrankungen, die z.B. eher psychisch entstehen, aber auch eine Auswirkung auf den Körper haben. Das können z.B. Essstörungen sein, das können Erkrankungen sein, die z.B. mit chronischen Schmerzen zusammen hängen, aber auch z.B. depressive Erkrankungen" erläuterte die Professorin.
Aber auch körperliche Erkrankungen wie Tumore, die sich auf die Psyche auswirken können, gehören dazu. In Tübingen feiert der Lehrstuhl für psychsosomatische Medizin in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen – und ist seither stetig gewachsen.
"Ich denke, in Tübingen selbst kann man einen Teil der Weiterentwicklung so beschreiben, dass es am Anfang – wie es meistens ist – eher eine kleine Abteilung war und wir sehr gewachsen sind. Wir haben mittlerweile über 100 Mitarbeitende und haben auch Schwerpunktbereiche herausgearbeitet. Das sind zum einen die Ess- und Gewichtsstörungen, zum anderen aber eben auch Schmerzstörungen und somatoforme Störungen" berichtete Giel.
Als somatoforme Störung bezeichnet man im Übrigen körperliche Beschwerden, für die keine organische Ursache gefunden werden kann.
Stellvertretend für die Entwicklung des Bereichs steht der geplante Umzug in ein neues Gebäude, das zur Zeit noch gebaut wird.
"Wir freuen uns sehr, dass wir Ende Januar – das ist die aktuelle Planung – umziehen können in unsere neue Klinik. Das ist ein Neubau, der jetzt im Talklinikum fertig gestellt wird. Wir haben unsere Betten und tagesklinischen Plätze bisher auf dem Schnarrenberg. Und wir haben jetzt dann ganz neue Räumlichkeiten, in denen wir unsere stationäre Versorgung untergebracht haben und dann auch tagesklinische Plätze" blickt Giel voraus.
Zudem sollen dort in Zukunft auch Einzel- und Gruppenpsychotherapien und eine Lehrküche angeboten werden.
Tübingen ist in diesem Jahr zudem Gastgeber des sogenannten Weltkongress für Psychsosomatik, der in diesem Jahr zum zweiten Mal in Deutschland stattfindet.
"Also wir haben von heute bis Samstag sozusagen die Welt zu Gast hier in Tübingen für die psychosomatische Medizin. Wir richten den Weltkongress für psychosomatische Medizin hier bei uns in Tübingen aus, und freuen uns sehr unter dem Motto "Advancing Psychosomatic Medicine in a Challenging World" – also sinngemäß Weiterentwicklung der Psychosomatik in herausfordernden Zeiten" erklärte Giel.
Herausfordernde Zeiten vor allem deshalb, weil – internationalen Daten zufolge – Essstörungen seit der Corona-Pandemie vor allem bei jungen Menschen und Heranwachsenden stark zugenommen hätten.
Etwa 500 Teilnehmer aus der ganzen Welt sind mit dabei. Eröffnet wird der Kongress heute Abend – fast in Sichtweite des psychosomatischen Instituts – in der neuen Aula der Tübinger Uni.
Bedeckt 10 / 14° C Luftfeuchte: 68% |
Leichter Regen 15 / 16° C Luftfeuchte: 97% |
Stark bewölkt 10 / 13° C Luftfeuchte: 82% |