Artem Kotov kam vor etwa zwei Jahren nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nach Deutschland. Unterstützt wird er seitdem seitdem von der Reutlinger bruderhausDiakonie, die im Bereich der Jugendsozialarbeit auch in den Jugendmigrationsdiensten arbeiten.
"Wir haben im Migrationsbereich einfach eine Benachteiligung von jungen Menschen und versuchen – auch mit speziellen Gruppenangeboten – dem etwas entgegen zu setzen. Auch mit individueller Beratung am Übergang Schule und Beruf" erläuterte der JMD-Leiter bei der bruderhausDiakonie, Johannes Griesinger.
Artem arbeitet zur Zeit als Produktionshelfer, eigentlich strebt er aber eine Ausbildung im IT-Bereich an, erzählt er.
Bis zum 27. Lebensjahr kümmern sich die JMDs um die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, dann übernimmt zum Beispiel die Caritas Fils-Neckar-Alb und befasst sich mit Themen wie finanzielle Absicherung oder der Betreuung von Kindern.
Die Arbeit der Einrichtungen hinterließen auch in der Politik Eindruck. Die Beispiele hätten gezeigt, wie wichtig die Migrationsberatung sei.
"Sie sind die Brücke in die Gesellschaft, sie sind die Brücke in den Arbeitsmarkt und die Ausbildung. Deshalb müssen sie finanziell gut ausgestattet werden. Und sie sind wichtig und wertvoll dafür, dass Integration gut gelingen kann. Auf der anderen Seite ist es auch ein Beispiel, dass diese verrückte Debatte, die wir momentan auf Bundesebene führen, dass eben Sicherheits- und Migrationspolitik zusammen gehören, so einfach nicht stimmt" sagte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmecke.
Zustimmung erhielt sie im Allgemeinen vom Tübinger SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Rosemann. Trotzdem, das ergänzte der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Donth, müsse auch die Debatte geführt werden.
"Wenn wir diese Diskussion nicht führen, dann würde sie nur geführt von den extremen Kräften im Land – vom rechten oder vom linken populistischen Rand. Dann haben wir der Gesellschaft keinen Rat gegeben und haben nichts gutes getan, aber auch nicht der Integration der Menschen, die hier bei uns sind" so Donth.
Joachim Rückle vom Diakonieverband Reutlingen sieht die Diskussion vor allem mit Blick auf die Arbeit mit Migranten problematisch: "Ich erlebe es als sehr problematisch, wenn hier von einer notwendigen Migrationswende die Rede ist. Fakt ist, wir sind ein Einwanderungsland. Es leben viele Migranten bei uns und es ist gut, dass sie hier sind. Und viele Bereiche wären gar nicht möglich ohne die Arbeitskräfte" so Rückle.
Für die Zukunft wünscht er sich vor allem Planungssicherheit, aber auch eine Erhöhung des finanziellen Zuschusses, damit die Migrationsarbeit auch in Zukunft weitergeführt werden kann.
Bedeckt 10 / 14° C Luftfeuchte: 68% |
Leichter Regen 15 / 16° C Luftfeuchte: 97% |
Stark bewölkt 10 / 13° C Luftfeuchte: 82% |