Mühlentag Pfullingen | Bildquelle: RTF.1

Pfullingen:

Vom Korn zum Mehl: Die Baumann'sche Mühle am Deutschen Mühlentag

Stand: 29.05.23 16:14 Uhr

Jedes Jahr an Pfingstmontag ist Deutscher Mühlentag. Den Aktionstag hat die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung ins Leben gerufen. In Pfullingen bot die Echaz ideale Bedingungen. Schon im 13. Jahrhundert entstanden die ersten Mühlen, und im Jahr 1828 zählte Stadtpfarrer Friedrich Wilhelm Mayer 15 Wassertriebwerke auf. An diese Vergangenheit erinnern heute noch mehrere Mühlräder und ein Mühlendenkmal. Doch die besterhaltene Mühle der Stadt ist die Baumann'sche Mühle mit ihrem Mühlen- und Trachtenmuseum.

Die Baumann'sche Mühle direkt an der Echaz in Pfullingen. Die Mühle ist theoretisch noch voll funktionsfähig, praktisch wird das Mühlrad aber nur zu Öffnungszeiten des Museums zum Laufen gebracht. Denn die Mühle ist seit 60 Jahren stillgelegt, es gibt nur noch einen Schaubetrieb, und nebenbei produziert eine Turbine neben dem Mühlrad rund um die Uhr elektrischen Strom.

Im Inneren der Mühle wird die Kraft vom Mühlrad über Zahnräder und Lederriemen gleich auf mehrere Maschinen übertragen. Die wichtigsten von ihnen sind die Mahlgänge. In ihnen findet der eigentliche Mahlvorgang statt, in dem das Getreide zu Mehl verarbeitet wird.

Martin Fink führte an Pfingstmontag anlässlich des Deutschen Mühlentags durch die Mühle und erklärte die Funktionsweise der Mahlgänge: "Im Mahlgang, wenn wir jetzt mal am Steinmahlgang uns orientieren, dann haben wir in einem Steinmahlgang immer zwei Mahlsteine drin, das ist ein unterer festsitzender Stein und dann ist noch ein oberer Stein, und zwischen den beiden Mahlsteinen wird dann das Mahlgut zerrieben und zerkleinert."

Also, das Korn wird oben reingeleert, und unten kommt dann das fertige Mehl raus? Ganz so einfach ist es dann doch nicht. "Es sind bis zu 20, 25 Arbeitsgänge, je nach Kundenwunsch, bis das Endprodukt Brotmehl vorhanden ist", so Fink. "Das heißt, es wird immer wieder der Größe nach sortiert über Siebe."

Diese Siebe sind in einem so genannten Plansichter, der hin- und herbewegt wird um das Mahlgut auf den Sieben zu rütteln und zu schütteln. Weiter oben ist dann noch der „große Plansichter", der die gleiche Funktion erfüllt. Nach jedem Wahlgang wird das Mahlgut mit dem Elevator in die oberen Stockwerke gefahren und dort mit den Plansichtern nach Größe sortiert und an den entsprechenden Mahlgang geleitet. Aus Korn wird Schrot, aus Schrot wird Grieß, aus Grieß wird Dunst, und aus Dunst wird Mehl.

Die Kleie entsteht dabei als Abfallprodukt. Sie ist die zerkleinerte Schale des Korns und diente früher als Futter für die Tiere, ist aber genau so groß wie Grieß. Um Kleine und Grieß voneinander zu trennen, gibt es eine separate Grießputzmaschine. "Da ist ein Windrad drin, und durch dieses Windrad wird die leichtere Kleie nach oben weggepustet und fällt dann über Schläuche in eine separate Absackbank, wo die Kleie aufgefangen wird", erklärt Martin Fink.

Das fertige Mehl dagegen wird in Säcke gefüllt, auf denen der Name des Kunden drauf steht, damit jeder auch das Mehl aus seinem Korn bekommt.

Wer das Mühlen- und Trachtenmuseum in der Baumann'schen Mühle in Pfullingen selber besichtigen will: Es hat immer Sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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