Reutlingen stellt Leitfaden für Regenwasser vor | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Stadt stellt Leitfaden zum Umgang mit Regenwasser vor

Stand: 05.02.23 16:40 Uhr

Die Folgen des Klimawandels schlagen auch in Reutlingen voll durch. Das heißt, Extremwetterlagen werden immer häufiger. Zum Beispiel das Starkregenereignis des 28. Juni 2021 oder - das andere Extrem - die Hitzewelle und Dürre im vergangenen Jahr. Jetzt gilt es, die Stadt besser auf solche Ereignisse vorzubereiten, die wasserbewusste Stadt zu schaffen. Das können aber Verwaltung und Stadtentwässerung nicht allein. Hier ist jeder einzelne Grundstückbesitzer und jede einzelne Grundstückbesitzerin gefragt. Deshalb hat die Stadtentwässerung einen Leitfaden herausgebracht, der jetzt im Rathaus vorgestellt wurde.


Klimaneutral sein – Auch die Stadt Reutlingen sich dieses Ziel gesetzt. Bis 2035 soll es soweit sein. Unter anderem ein bewussterer Umgang mit Regenwasser soll dabei helfen.

"Wasser ist eines der großen Themen der Zukunft. Um Wasser werden wahrscheinlich Kriege geführt werden. Ohne Wasser gibt es kein Leben. Und wir müssen mit den Schwierigkeiten der Klimafolgenanpassung umgehen. Dazu gehört ein nachhaltiger Umgang mit Regenwasser" betonte Oberbürgermeister Thomas Keck.

Um einen besseren Umgang mit Regenwasser in Gang zu bringen, hat die Stadt jetzt einen Leitfaden vorgestellt. Begriffe wie „Versickerung" oder „Schwammstadt" werden dort erklärt. Außerdem wird gezeigt, wie man Wasser auffangen und lagern kann. Die Zielgruppe ist vielseitig.

Arno Valin von der Stadtentwässerung Reutlingen äußerte sich dazu wie folgt: "Eigentlich die gesamte Bürgerschaft. Es ist so: Das Thema Umgang mit Regenwasser ist nicht alleine nur oder kann nicht alleine nur Thema sein der Stadt oder der Stadtentwässerung Reutlingen, sondern es betrifft ja, jeden Bürger, jede Bürgerin, jeden Bauherren und insofern sprechen wir da alle an."

Denn um die gesetzten Ziele zu erreichen seien alle Reutlinger Bürger gefragt. Die Maßnahmen der Stadt allein würden nicht ausreichen.

"Deswegen haben wir in dieser Broschüre ganz viele Maßnahmen entwickelt, die eben auch den einzelnen Eigentümer ansprechen sollen, und da gibt es ganz einfache Maßnahmen schon, dass einfach die Vorgartenfläche entsiegelt wird, dass man eben das Regenwasser in einer Regenwassertonne sammelt und dann eben zum Bewässern der Pflanzen nutzt oder eben das Modell des Urban Gardenings" sagte Reutlingens Baubürgermeisterin Angela Weiskopf.

Dabei kommen Erträge aus der urbanen Landwirtschaft, zum Beispiel Pflanzen, dem direkten Umfeld zugute.

Das Bewusstsein für den Umgang mit der Klimaproblematik ist nicht zuletzt auch wegen Wetterphänomenen in der jüngeren Vergangenheit entstanden.

So zum Beispiel im Sommer 2022, als die Flüsse in der Region wegen einer Dürreperiode teilweise deutlich weniger Wasser führten als sonst.

Doch auch wenn das Gegenteil passiert, kann es gefährlich werden. So zum Beispiel bei dem Hochwasser im Sommer 2021 nach einem schweren Unwetter.

Neben dem Leitfaden für die Bürger hat die Stadt aber noch weitere Projekte gestartet. Vor allem das Sammeln von Wasser steht dabei im Vordergrund.

"Wir haben drei Modellprojekte parallel zu diesem Leitfaden Regenwasser entwickelt, und das ist zum einen die Justinus-Kerner-Straße und dort sind beispielhaft sind Flächen entlang der B 28 kaskadenartig vorgesehen, auf denen das Wasser zurückgehalten wird, versickern kann und verdunsten" so Weiskopf.

Auch das Modellvorhaben in Orschel-Hagen-Süd, wo Terrassen und Mulden angelegt sind, die das Regenwasser auffallen sollen, gehört dazu. Oder das Gewerbegebiet „RT unlimited." Dort sind auf öffentlichen Plätzen mehrere sogenannte „Pocket Parks" geplant, die ebenfalls Regenwasserspeichern sollen.

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