Rund 100 Werke stellen die verschiedenen Facetten einer Geschwisterbeziehung dar. Dabei führt die Ausstellung ihre Besucher durch die Zeit: Es gibt Werke aus dem 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Jedes Werk erzählt seine eigene Geschichte, indem es den damaligen Zeitgeist widerspiegelt.
"In der Romantik wird emotional aufgeladen, Geschwister werden Seelenverwandte und idyllisiert ins Bild gesetzt. Durch die Weltkriege veränderte sich das. Geschwister werden als Schicksalsgemeinschaft gesehen. In der Nachkriegszeit hat die Kunst dann nicht mehr die Funktion, zu repräsentieren, sondern sie ist ein Kritiker der Gesellschaft", erklärt Dr. Nicole Fritz, Kuratorin der Ausstellung und Direktorin der Kunsthalle Tübingen.
Die Werke der Ausstellung stammen von vielen verschiedenen Künstlern: Cindy Sherman, Karl Schmidt-Rottluff, Gert & Uwe Tobias und Nicholas Nixon, um Einige zu nennen. Auch Plastiken der Japanerin Asana Fujikawa gibt's in der Ausstellung zu sehen.
Am Motiv der Geschwister fasziniert sie etwas ganz Besonderes: "Geschwister wachsen zusammen und während sie zusammen Zeit verbringen, können sie Liebe und gleichzeitig Hass, Eifersucht oder Neid verspüren." Und das will Fujikawa auch in ihren Werken darstellen, die Verbindung und die vielfältigen Gefühle.
Außerdem Besonders: Weltweit gab es noch nie eine Ausstellung zu Geschwisterbeziehungen: "Es ist erstaunlich, dass das Thema Geschwister, auch in der Wissenschaft, wenig erforscht ist. Ich denke, es waren eher Paare im Blickfeld und Geschwister sind erst in der Romantik mit dem Freundschaftskult als Thema aufgekommen", so Kuratorin und Direktorin Fritz.
Die Ausstellung „Sisters & Brothers – 500 Jahre Geschwister in der Kunst" ist bis zum 16. April 2023 in der Tübinger Kunsthalle zu sehen. Tickets kosten 12 Euro, ermäßigt 10 Euro.
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