Dokumente aus der Sammlung Eugen Wendler | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Vordenker der Sozialen Marktwirtschaft: Reutlingen kauft 51 List-Briefe

Stand: 03.08.22 15:24 Uhr

Friedrich List, der berühmteste Sohn der Stadt Reutlingen, ist der Vordenker der Sozialen Marktwirtschaft und steht damit in einer Reihe mit Adam Smith und Karl Marx. Davon ist der bedeutendste Friedrich-List-Forscher Prof. Eugen Wendler, ebenfalls ein gebürtiger Reutlinger, überzeugt. Wendlers umfangreiche Forschungen beruhen auf seiner eigenen Sammlung, die er in jahrelanger Arbeit zusammengetragen hatte. 51 Briefe von und an Friedrich List hat er jetzt an die Stadt Reutlingen verkauft. Sie sollen Teil des Friedrich-List-Archivs werden.


Die Unterschrift von Martin van Buren. Historiker kennen ihn als achten Präsidenten der USA. Damals war er Außenminister und ernannte Friedrich List zum amerikanischen Konsul für Hamburg. USA, Frankreich, Ungarn, Österreich, Belgien – Friedrich List kam in seinem Leben viel herum. Und davon erzählen die Dokumente aus der Sammlung des Eugen Wendler. "Alle Autographen, die ich im Besitz hatte, sind unveröffentlicht gewesen und haben ganz viele kleine Mosaiksteinchen zum Gesamtbild List beigetragen", sagte Wendler.

Jetzt hat er seine Sammlung an die Stadt Reutlingen verkauft. Für sechsunddreißig-tausend Euro. Die Hälfte davon kommt von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg. Weitere Teile der Sammlung sollen noch an die IHK und an die Hochschule Reutlingen gehen. Eugen Wendler ist das nicht leicht gefallen. "Ich muss sagen, es ist eine Mischung aus Wehmut - die sind mir sehr ans Herz gewachsen - auch eine Freude, weil ich mir gewünscht habe als alter Reutlinger, dass diese Sammlung auch mal in Reutlingen bleibt und nicht etwa auseinandergerissen wird", so Wendler.

m Stadtarchiv befindet sich schon ein großer Teil des Nachlasses. Lists Tochter Emilie hatte ihn 1889 der Stadt Reutlingen anvertraut. Er bildet den Grundstock des Friedrich-List-Archivs. "Aber es sind nicht alle Stücke enthalten gewesen", sagt Stadtarchivar Dr. Roland Deigendesch. "Es gab spätere Zugänge, und das hier heute ist etwas ganz besonderes: das ist der wichtigste und umfangreichste Zugang seit rund 100 Jahren."

So wie alle Dokumente des Friedrich-List-Archivs sollen auch diese Briefe digitalisiert und der Forschung zugänglich gemacht werden.

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