Biogasanlage | Bildquelle: RTF.1

Haigerloch-Bittelbronn:

Wärme aus Bioenergie: Tag der offenen Tür in Biogasanlage

Stand: 01.08.22 11:57 Uhr

Dass in Deutschland das Gas knapp wird und viele schon einen kalten Winter befürchten oder zumindest horrenden Heizkosten ins Auge blicken, betrifft viele Einwohner in der Haigerlocher Teilgemeinde Bittelbronn im Zollernalbkreis nur wenig. Denn Bittelbronn produziert seine Wärme selbst - mit Hilfe einer Biogasanlage. Dass zusätzlich auch noch Strom abfällt - theoretisch für die halbe Stadt Haigerloch - ist ein zusätzliches Plus. Wie die Biogasanlage funktioniert, davon konnten sich die Besucher am Tag der offenen Tür am Sonntag im Rahmen der „Gläsernen Produktion“ ein Bild machen.


Viel los war am Sonntag bei der Gläsernen Produktion in Haigerloch-Bittelbronn. Es herrschte Volksfeststimmung. Auf einem Bauernmarkt präsentierten sich die Landwirte der Umgebung und zeigten, dass außer Mais noch einiges anderes rund um Bittelbronn angebaut wird. Kinder konnten sich auf einer Strohrutsche belustigen. Aber im Zentrum der Veranstaltung stand die Information. Bei Führungen konnten die Besucher erfahren, wie die Biogasanlage funktioniert.

"Technisch ist es wie eine Kuh", erklärt Thorsten Hellstern, Vorstand von BioEnergie Bittelbronn. "Wir haben einen umgebauten Kuhmagen, da erzeugt sich das Methan, daraus entsteht das Gas, das wir dann nehmen für die Motoren, die Wärme geht dann in die Häuser mit einem sieben Kilometer langen Netz."

Knapp 150 Häuser erhalten die Wärme aus der Biogasanlage. Heizen im Winter und Warmwasseraufbereitung im Sommer ganz ohne Erdgas oder andere fossile Brennstoffe. Das war die Vision bei der Gründung vor zwölf Jahren. "Der ursprüngliche Gedanke war einfach, dass man in den Gebäuden, wo man Heizungen erneuern musste, gesagt hat: Wir wollen ein Nahwärmenetz aufbauen", sagte Dr. Heinrich Götz, Bürgermeister von Haigerloch. "Anschließend kam dazu der Gedanke: Was mache ich mit dem Gas, das ich erzeuge? Die Wärme kann ich natürlich verstromen."

Damit nicht jeder Landwirt seine eigene Biogasanlage baut, hat sich in Bittelbronn eine Genossenschaft gegründet. Die Teilnahme ist an strenge Regeln verknüpft. Sie sollen verhindern, dass der Anbau von Lebensmitteln allzu sehr von der Energieerzeugung zurückgedrängt wird. "Jeder Landwirt hat sich bei uns verpflichtet, auf maximal 25 Prozent seiner Fläche Mais anzubauen", sagt Hellstern. "Das heißt, er hat sich verpflichtet, eine Vier-Felder-Wirtschaft zu betreiben, damit die Ackerflächen nicht ausgebeutet werden."

Die Biogasanlage in Bittelbronn produziert 6,5 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr. Das entspricht der Hälfte des privaten Stromverbrauchs in ganz Haigerloch. Alle Biogasanlagen im Zollernalbkreis zusammengenommen produzieren 40 Millionen Kilowattstunden im Jahr.

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