Reutlinger Philharmonie | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Bonjour Ariane: Erste Spielzeit mit neuer Chefdirigentin

Stand: 03.07.22 13:13 Uhr

Bonjour, Ariane! Mit diesen Worten begrüßt die Württembergische Philharmonie Reutlingen derzeit auf mehreren Plakaten in der Stadt ihre neue Chefdirigentin Ariane Matiakh. Für die Französin beginnt im September die erste Spielzeit mit dem Reutlinger Orchester. Bereits jetzt hat sie zusammen mit Intendant Cornelius Grube und Dramaturgin Stefanie Eberhardt das Programm für die kommende Spielzeit vorgestellt. Die Abos werden seit Freitag verkauft.

Sie ist die Neue, deren Porträt überall in Reutlingen an Plakatwänden hängt: Ariane Matiakh, in den goßen Konzertsälen der Welt zu Hause und auch in Reutlingen keine Unbekannte, hatte sie doch wie hier beim Benefizkonzert im April schon mehrmals die Württembergische Philharmonie dirigiert. Doch dem Publikum will sie sich zu Beginn der Spielzeit noch mal extra vorstellen. "Am 18. September bin ich in Reutlingen, um unser Publikum zu treffen", kündigt sie an.

Schon einen Tag später geht es gleich los mit dem ersten Sinfoniekonzert und Werken von Charles Ives und Alfred Schnittke. Und dazu die Symphonie fantastique von Hector Berlioz. Sie liebe diese Symphonie sehr, sagte Matiakh. "Das ist eine von unseren größeren französischen Sinfonien, die immer sehr intense live zu erleben ist."

Aber die Württembergische Philharmonie will sich auch neue Besucherkreise erschließen, nahbarer werden und Menschen ansprechen, die noch keine Erfahrung mit klassischen Konzerten haben. Dramaturgin Stefanie Eberhardt: "Mein Kollege Oliver Hauser, unser Musikvermittler hat Mein erstes Mal ins Leben gerufen, eine Gebrauchsanweisung für Neueinsteiger, da darf sich jeder melden, der wirklich gar keine Ahnung hat von klassischen Konzerten, noch nie da war, auch vielleicht Berührungsängste hat und sich fragt: Ist das überhaupt was für mich?"

Aber auch Fortgeschrittene und Kenner klassischer Musik sollen auf ihre Kosten kommen. Deshalb führt das Orchester neben Publikumsklassikern auch viele Werke auf, die nur selten in Konzerthäusern oder gar auf Tonträgern zu hören sind – so auch beim zweiten Kaleidoskop-Konzert am 27. Oktober. Intendant Cornelius Grube: "Da spielen wir die sieben Todsünden von Kurt Weill mit dem Text von Bert Brecht, und im ersten Teil kommt von einem österreichischen Komponisten, H.K. Gruber, das Werk „Frankenstein", eine Persiflage auf Kindergedichte mit einem Chansonnier, wo dann auch die Musiker Kinderinstrumente spielen müssen, also ein sehr humoristisches Konzert."

„Jenseits von Gut und Böse", lautet das Motto der diesjährigen Spielzeit, und so werden neben Musikern auch Philosophen und Theologen als Gäste eingeladen, die sich mit Themen beschäftigen wie: Gibt es einen Gott? Gibt es Vorahnung? Oder: Gibt es Doppelmoral? "Ich glaube, das ist eine ganz spannende Möglichkeit für das Publikum, sich auch tiefer und eingehender mit dem Konzert zu beschäftigen", so Intendant Grube. "Es wird darüber hinaus auch an das Publikum eine Frage geben für jedes dieser Konzerte, wir wollen, dass sich das Publikum auch im Konzert mit dieser Frage beschäftigt."

Und so will die Württembergische Philharmonie auch in den Pausen für Gesprächsstoff sorgen, der weit über die Musik hinausgeht und sich mit existenziellen Fragen des Lebens auseinandersetzt.

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