Mit einem Knalleffekt und Zaubertricks von Julius Frack aus Tübingen feierte sich die regionale Wirtschaft selber, und sie hatte allen Grund dazu. 120 Unternehmen hatten auch außerhalb der Region Neckar-Alb von sich reden gemacht, hatten völlig unterschiedliche Preise und Auszeichnungen erhalten und damit Kreativität, Nachhaltigkeit oder wirtschaftlichen Erfolg bewiesen.
"Wir wollen natürlich auch zeigen, was man machen muss, um erfolgreich zu sein", sagte IHK-Präsident Christian O. Erbe, "um zu motivieren, um die Industrie hier in der Gegend zu stärken und auch zu zeigen, was alles möglich ist, wenn man kreativ ist und wenn man sich Mühe gibt."
Auf der langen Liste, die IHK-Präsident Erbe vorlas, finden sich Start Ups, aber auch bekannte Namen wie ElringKlinger und Bosch. Auch den Namen seines eigenen Unternehmens durfte Erbe dabei nennen: "Wir haben einen Preis vorzuweisen für Nachhaltigkeit, da sind wir sehr, sehr stolz drauf, dass wir ausgezeichnet worden sind für ökologische Nachhaltigkeit", so Erbe. "Und das ist uns auch sehr, sehr wichtig wie die anderen Unternehmen auch, um einfach umweltschonend, ressourcenschonend zu arbeiten, unseren CO2-Fußabdruck erst mal überhaupt kennenzulernen und dann jetzt dran arbeiten zu können, diesen zu verringern."
Sechs der ausgezeichneten 120 Unternehmen wurden im Verlauf des Abends in einem Talk noch einmal näher vorgestellt. Darunter auch albgut. Franz Tress, einst Nudelfabrikant, heute Investor, der mit albgut das Alte Lager in Münsingen zur Tourismus-Location entwickelt, hatte die Auszeichnung Tourismus-Held des Landes Baden-Württemberg erhalten. "Ich fühle mich nicht wie ein Held, ich mache das, was ich mache, gerne: Entwicklung von unserem Albgut zu einer touristischen Einrichtung, die naturnahen Tourismus den Gästen anbieten kann", sagte Franz Tress.
Die Corona-Pause habe man gut zum Bauen nutzen können, so Tress, doch die Ukraine-Krise mache jetzt Probleme, denn die Rohstoffe, die zum Bauen benötigt werden, sind knapp. "Da macht es im Bauen gerade weniger Spaß, weil dort jetzt da fehlt das eine, das andere hat lange Lieferzeiten, da bestellt man Türen zum Beispiel, und da heißt es Lieferzeit KW 47, aber wir brauchen es dann doch jetzt und nicht Ende des Jahre, also da hat man jetzt größere Probleme."
Die Beneto Foods GmbH aus Albstadt, die sich auch schon auf der Gründermesse in Reutlingen vorgestellt hatte, konnte gleich mehrere Start-Up-Preise erzielen. Die Idee: Insektenpasta aus Grillenmehl. Sie zündete – auch bei Nico Rosberg in der Sendung „Die Höhle der Löwen". Doch jetzt geht es darum, das Mehl aus Insekten preiswerter zu produzieren. "Da die Marktbegleiter nicht mit mir diesen Rohstoff weiter optimieren wollten, habe ich halt gesagt: OK, gut, dann mache ich es halt alleine", sagte Gründerin Lara Schuhwerk. Daraufhin habe sie die Firma Beneto Farm gegründet. "Wir haben mittlerweile sieben Mitarbeiter, jetzt im Januar unsere erste sechsstellige Finanzierung abgeschlossen, und es läuft tatsächlich sehr, sehr gut."
An großen Visionen des neuen Unternehmens mangelt es nicht. Das Ziel von Beneto Farm: Eine neue Technologie für die vollautomatisierte Insektenzucht: "Und die wird hoffentlich in Quartal 4 dieses Jahres im Rahmen eines großen Pilotprojekts gelaucht", sagte Schuhwerk. "Damit wir alle Landwirte in Deutschland gerne ausstatten mit Smart Insect Technology und dass sie sich eigentlich ein neues Standbein aufbauen können, und das wird auf jeden Fall ein neuer Wirtschaftszweig und Industriezweig in Deutschland."
Und das wäre eine weitere große Erfolgsgeschichte aus der Region Neckar-Alb. Eine von vielen.
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