Tappeser, Kretschmann und Palmer vor der größten Solaranlage Tübingens | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Unterwegs für die Energiewende: Kretschmann besucht Tübingen

Stand: 10.04.22 16:06 Uhr

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann besuchte Ende dieser Woche die Universitätsstadt Tübingen, um sich vor Ort über aktuelle Projekte im Bereich erneuerbare Energien zu informieren. Und auch wir waren beim Besuch des Grünen-Politikers für Sie mit dabei.


Ministerpräsident Winfried Kretschmann kam zuerst an den Ortseingang von Lustnau. Hier, direkt an der B 27 in der Nähe des Hornbach, befindet sich die größte Solaranlage Tübingens. Direkt an der Auffahrt, ringsum umgeben von Straßen in den sogenannten „Lustnauer Ohren".

 

Wegen des Regenwetters und auch weil die Anlange von der Straße aus am besten gesehen werden kann, ging es weiter mit dem Bus. Oberbürgermeister Boris Palmer zeigte gemeinsam mit Regierungspräsident Klaus Tappeser dem Ministerpräsidenten die Anlage. Dabei wies Palmer er auch gleichzeitig auf ein Problem hin, wenn es darum geht, die Energiewende möglichst schnell voranzutreiben.

„Dem Ministerpräsidenten wollte ich zeigen, dass es neun Jahre braucht, um so eine Anlage zu planen und neun Wochen, um sie zu bauen", sagte Palmer. „Und das Missverhältnis, das müssen wir in den Griff kriegen, es muss viel, viel schneller gehen, so was zu genehmigen."

Das sieht auch Ministerpräsident Kretschmann so – zumal Solaranlagen wie diese an Autobahnabfahrten niemanden stören. „Und da müssen wir rangehen", sagte Kretschmann, „damit wir solche Felder, wo man annehmen kann, da geht es wirklich schnell, dass man auch dahin geht, das heißt, man muss erst man die Früchte ja immer pflücken, an die man am leichtesten ran kommt, das ist da der Fall."

Weiter ging es zur Firma Rösch. Das Unternehmen stellt technische Textilien her – vor allem für die Automobilindustrie weltweit. Dabei ist Rösch auf große Mengen Energie, vor allem auf Erdgas angewiesen. „Insofern sind wir ein Hochenergiestandort", sagte Geschäftsführer Arnd-Gerrit Rösch, „und gleichzeitig haben wir aber auch einige Abwärmeprojekte gestartet mit den Stadtwerken Tübingen zusammen, so dass wir auch ein Stück weit ein Stück dieser Abwärme auch wieder einspeisen können ins Fernwärmenetz der Stadt Tübingen."

Die Städte sind verpflichtet, Wärmepläne aufzustellen. Da brauche man solche Vorzeige- und Leuchtturmprojekte wie die Firma Rösch, so Kretschmann. Ein Betrieb, der sehr viel Energie braucht und damit sehr viel Abwärme erzeugt, um Häuser zu beheizen. Das laufe ein bisschen unterm Radar. „Man redet da stundenlang über innerdeutsche Flüge, aber in Wirklichkeit werden da große Mengen Energie verbraucht, und wenn man in der Masse was hinbekommen will, dann müssen wir in den großen Städten, da leben die Hälfte der Bewohner von Deutschland, solche Wärmepläne umsetzen und dafür ist das ein Vorzeigeprojekt."

Rösch verarbeitet aber auch Garne, die aus recycleter Plastik bestehen – Plastik, die aus dem Meer gefischt wurde. Derzeit ist man bei Rösch unsicher wegen des Ukraine-Kriegs und eines möglichen Erdgas-Lieferstopps. Hier hat Geschäftsführer Arnd-Gerrit Rösch einen Vorschlag an die Politik: „Wir könnten die Verstromung durch Erdgas abstellen, dafür dieses Erdgas sparen und dadurch den Speicher länger benutzen als bis nur Oktober. Wenn wir es wirklich extrem gut hinbekommen würden, würden wir uns bis November, Dezember, vielleicht sogar bis Januar uns rüber retten." Dadurch würde man mehr Zeit gewinnen. Zeit, die man bräuchte, um Deutschland von russischem Erdgas unabhängig zu machen.

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