Alte Weberei, Lustnau | Bildquelle: RTF.1

Nach KfW-Bewilligungsstopp:

Unsicherheit bei Bauherren und Handwerkern, Kritik von der Landesregierung

Stand: 25.01.22 16:59 Uhr

Schock für Bauherren und Bauwillige: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, sorgte diese Woche für Schlagzeilen: Anträge für die Bundesförderung für effiziente Gebäude werden ab sofort nicht mehr bewilligt. Das betrifft sowohl den Neubau energieeffizienter Häuser - hier wäre die Förderung ohnehin diesen Monat ausgelaufen - als auch die energetische Sanierung von Altbauten. Aber was bedeutet das für Häuslebesitzer und welche Auswirkungen hat das auf geplante Bauprojekte? Wir haben nachgefragt.


Die Alte Weberei in Tübingen-Lustnau. In diesem Stadtviertel aus den 2010er Jahren ist Energieeffizienz Standard. Das ist aber nicht überall so. In vielen Wohnvierteln bringen nach und nach Hausbesitzer ihre Häuser und Wohnungen auf den energetisch neuesten Stand. Doch die jüngste Meldung von der KfW sorgt für Verunsicherung.

"Grundsätzlich bedeutet diese Meldung, dass für Leute, die ihr Haus sanieren möchten zu einem Effizienzhaus oder neu bauen möchten, aktuell keine Förderprogramme zur Verfügung stehen", stellt Daniel Bearzatto von Haus & Grund Tübingen die Lage dar. Zwar sollen die Förderprogramme für Gebäudesanierung kurzfristig wieder neu aufgelegt werden, doch bis eine neue Förderlandschaft für energieeffiziente Neubauten aufgelegt werde, so Bearzatto, würde es länger dauern. "Und hier ist die Regierung gefordert, sehr schnell eine Lösung zu entwickeln, einerseits die Sanierung von Gebäuden wieder möglich zu machen und auf der anderen Seite auch ein System zu entwickeln, was für den Neubau einen ordnungspolitischen Rahmen oder eine Förderlandschaft schafft, die wiederum die Balance findet aus Ökologie, Ökonomie und sozialen Themen", sagte Bearzatto.

Für private Bauherren bedeutet die momentane Situation: Keine Planungssicherheit; und das heißt: Geplante Vorhaben werden erst mal auf Eis gelegt. Das bekommt auch die Baubranche zu spüren. "Wir haben Rückmeldungen bekommen von ganz unterschiedlichen Seiten. Natürlich sind Hausbesitzer und Bauherren verunsichert bezüglich, aber uns erreichen auch Rückmeldungen Branche, aus Handwerk, die jetzt vor weggebrochenen Aufträgen stehen", sagte Bearzatto.

Der Grund für den Programmstopp der KfW ist der Erfolg des Programms: Die Anträge, die im Januar gestellt wurden, überstiegen die bereitgestellten Mittel bei weitem. Kritik kommt aus der Landesregierung. Bauministerin Nicole Razavi fand die Ankündigung etwas unglücklich. "Wenn jemand einen Antrag auf KfW-Förderung gestellt hat und das auch für die Kalkulation für die Wohnungs- oder Hausfinanzierung einkalkuliert hat, den Kreditvertrag darauf ausgelegt hat, dann braucht es hier Verlässlichkeit", so Razavi, Sie habe aber das Gefühl, dass man sich auf Bundesebene noch einige und verständige, wie man die Finanzierungslücke schließe. Gerade im sozialen Wohnungsbau brauche man Beständigkeit.

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