Michael Bulander | Bildquelle: RTF.1

Mössingen:

OB Bulander über Breitbandausbau und weitere Zukunftsthemen

Stand: 04.01.22 15:42 Uhr

Mössingen bietet normalerweise einen der größten Rosenmärkte in ganz Süddeutschland. Darauf ist auch der Oberbürgermeister Michael Bulander stolz. Wegen der Corona-Pandemie konnte er allerdings im Jahr 2021 zum zweiten Mal nicht stattfinden. Im Gegensatz dazu geht es mit den Baumaßnahmen in der Stadt voran. Über die Entwicklung der Stadt und ob der Rosenmarkt 2022 stattfinden wird, darüber haben wir mit dem Oberbürgermeister der Blumenstadt gesprochen.


Die Stadt Mössingen hat in den letzten 7 Jahren ein neues Gesicht erhalten. So lange wird bereits in der Innenstadt gebaut. Dieses Jahr soll die Innenstadt nach langer Bauzeit eingeweiht werden. Beim Wohnungsbau und bei der Erschließung von Wohnbauflächen geht es leider nicht so voran, wie es sich Oberbürgermeister Michael Bulander wünschen würde. Das Dilemma sei hier nämlich: Wohnraum muss geschaffen werden, aber die Leute würden ihn nicht vor der eigenen Haustür haben wollen.

"Wir sind mit acht Vorschlägen hineingegangen in die politische Diskussion, in die Abstimmung mit den Bürgern", sagte Bulander. "Uns war sehr wohl bewusst, dass wir nicht acht Baugebiete erschließen werden, aber am Ende ist nur eines übriggeblieben und das macht sehr deutlich, dass hier viele Widersprüche und Einsprüche und Bedenken kamen."

Das einzige erschlossene Baugebiet ist Reute in Öschingen. Dort sollen auf 10.000 qm Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und Wohnungen entstehen. Mehrgeschossiger Wohnungsbau sei nämlich wichtig, auch wenn so mancher Bürger das ablehne. Mit Blick auf den Flächenverbrauch müsse verdichtet gebaut werden, betont der Oberbürgermeister. Es sei notwendig, dass die Menschen umdenken, damit die Transformation und der Klimaschutz gelingen können und auch der Wohnraumnot begegnet werden könne. Und auch für die Kommune sei der Flächenverkauf ein wichtiger Aspekt: "Wir leben teilweise auch vom Verkauf der Flächen", so Bulander. "Wenn wir künftig keine Flächen mehr ausweisen können, dann fehlen uns die finanziellen Mittel, um Projekte oder auch Notwendigkeiten an Aufgaben, die wir als Pflichtaufgaben haben, auch umzusetzen."

Und notwendig sei 2022 vieles: Es gebe einen regelrechten Sanierungsstau in Schulen, Kindergärten und Infrastruktureinrichtungen. Dafür sieht der Haushalt 22 eine Investitionssumme von 14 Millionen Euro vor. "Wir werden die großen Schulsanierungen haben", sagte Bulander. "Nicht nur in der Filsenbergschule in Öschingen sondern auch hier das Quenstedt-Gymnasium in der Kernstadt wird derzeit saniert; ebenso bauen wir für die Friedrich-List-Gemeinschaftsschule ins Quenstedt-Gymnasium neue Räumlichkeiten, so wachsen die Schulen enger zusammen."

Das alles belaste den Haushalt. Die Digitalisierung sei ein weiteres Zukunftsthema. Die Stadt hat nun die Chance, recht zügig an schnelleres Internet zu kommen: Der Telekommunikationsanbieter Deutsche Glasfaser hat nämlich angeboten, Mössingen mit Glasfaser zu versorgen. "Aber wir haben das noch nicht 100prozentig in der Tasche", sagte Bulander. "Denn die Bürger müssen sich jetzt für die Glasfaser entscheiden, sollten sich bei der Nachfragebündelung für einen vorläufigen Vertrag entscheiden", sagte Bulander. "Denn wenn wir 40 Prozent der Haushalte hier erreichen, dann wird die deutsche Glasfaser hier in Mössingen so wie sie es in Dusslingen, Gomaringen, Nehren tut, ausbauen."

Deswegen appelliert der Oberbürgermeister noch einmal an alle Bürgerinnen und Bürger, auf die neue Technologie umzusteigen, auch wenn sie ein wenig mehr kosten würde. Von der schnellen Leitung würden dann nämlich auch Schulen und andere öffentliche Gebäude profitieren.

Die Stadt Mössingen kann sonst auf ein gutes bürgerschaftliches Netzwerk bauen, das habe sich 2021 während des zweiten Pandemiejahres gezeigt: "Wir freuen uns auch, dass es zeitnahe am Anfang des Jahres mit dem Impfen losgegangen ist", sagte Bulander. "Da hatten wir auch engagierte Bürger, die mit den Menschen, auch mit den älteren Mitmenschen Fahrgemeinschaften gebildet haben, auch Patenschaften übernommen haben, um mit denen ins Impfzentrum Tübingen zu fahren, auch einen Termin zu buchen."

Mit dem Virus müsse man von nun an leben, davon ist der Oberbürgermeister überzeugt. Deshalb plant die Stadt zuversichtlich weiter: der beliebte Rosenmarkt soll in diesem Jahr stattfinden. Darauf warten viele wohl sehnsüchtig, wie die zahlreichen Anmeldungen von Anbietern zeigen. Bereits zweimal ist der Markt aufgrund der politischen Maßnahmen gegen das Virus ausgefallen. Bleibt also zu hoffen, dass sich die Stadt dieses Jahr wieder in ein farbenprächtiges Blumenmeer verwandeln kann.

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