Produktion bei Paul Horn | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Welche Auswirkungen die weltweiten Lieferengpässe auf die Paul Horn GmbH haben

Stand: 03.11.21 15:03 Uhr

Eine der größten Herausforderungen derzeit in der Industrie ist der Materialmangel. Zwar hat der sich nach einer aktuellen ifo-Umfrage im Oktober verbessert, doch mehr als 70 Prozent der deutschen Unternehmen klagen über Lieferengpässe, so das ifo Institut. Das heißt, bei vollen Auftragsbüchern können diese Unternehmen nicht produzieren, weil es an Vorprodukten und Rohstoffen mangelt. Die Paul Horn GmbH in Tübingen hat zwar nur geringe Probleme mit Materialmangel, spürt aber bereits die Probleme der Endkunden.


Die Paul Horn GmbH in Tübingen stellt Hochpräzisionswerkzeuge aus Hartmetall her. Zu den Kunden gehören Unternehmen aus der Automobilindustrie, aus Luft- und Raumfahrt und Schmuckindustrie bis hin zur Windenergie. Und das weltweit. Nach einem heftigen Abschwung in der Corona-Krise ging es dann wieder aufwärts. Doch die Materialknappheit weltweit durch Lieferengpässe führt zu neuen Herausforderungen.

"Normal ist nach einem Abschwung und einem anhängenden Aufschwung eine gewisse Materialknappheit immer zu sehen", sagte Matthias Rommel, der technische Geschäftsführer des Unternehmens, "Aktuell geht diese Schere zwischen Auftragseingang und Materialversorgung jedoch heftigst auseinander und schließt sich nicht. Und das ist das Besondere an dieser Situation."

Zwar hat Paul Horn als Hersteller von Präzisionswerkzeugen derzeit die wenigsten Probleme, denn Rohstoffe wie Kobalt, Wolframcarbid und Stahl stünden zur Verfügung. Aber die Endkunden hätten immer größere Versorgungsprobleme – vor allem bei Rohstoffen wie Aluminium oder Vorprodukten wie Chips. "Bei unseren Endkunden ist es so, dass sie extrem volle Auftragsbücher haben, aber diese Ware nicht liefern können, weil das ein oder andere Bauteil fehlt", so Rommel. "Das heißt, Halbzeuge stehen irgendwo im Markt, können nicht mehr geliefert werden und führen dann zu einer Drosselung von Arbeitsleistung, weil nicht mal mehr in die Bestände gearbeitet werden kann."

Die weltweite Versorgungslücke bei den Endkunden ist durchaus historisch zu nennen. Das habe es in dieser Form noch nie gegeben. Es sei einzigartig. Die Prognose: Erst Ende 2022 werde sich die Lücke wieder schließen. "Die Hoffnung ist groß, aber die Schere ist zu groß", so Rommel. "Das bedeutet, wir sind vorsichtig, wir sind noch nicht in Kurzarbeit, wir beobachten unsere Endkunden und warten dort auf Signale und bewerten die dann für uns und reagieren dann darauf." Doch das klare Ziel dieses Jahr ist: Corona zu vergessen. Man wolle sich nicht reduzieren sondern auf jeden Fall weiter wachsen.

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