Agentur für Arbeit Reutlingen | Bildquelle: RTF.1

Baden-Württemberg:

Bundestagskandidaten im Paritätischen Wahlsalon

Stand: 06.09.21 16:21 Uhr

Am 26. September ist Bundestagswahl. Was aber bisher im Wahlkampf kein großes Thema ist: Wie gehen die einzelnen Parteien mit den Themen Ausbildung, Weiterbildung und Langzeitarbeitslosigkeit um? Der Paritätische Landesverband Baden-Württemberg hat Bundestagskandidaten aller im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der AfD in einer Online-Veranstaltung befragt, vier davon aus den Wahlkreisen Reutlingen und Tübingen.


Die beste Ausbildung sei die betriebliche Ausbildung, sagte der Reutlinger FDP-Abgeordnete Pascal Kober. Er steht aber auch für eine schrittweise Ausbildung, bei der die Azubis Teilqualifikationen erwerben können, um nach abgebrochener Ausbildung nicht mit nichts dazustehen. Außerdem steht er für eine Erfassung der Soft Skills: "Wenn einer nicht lesen kann, kann er trotzdem ein höflicher Mensch sein", sagte Kober. Solche Dinge würden wenig dokumentiert und wenig wahrgenommen.

Die Reutlinger Grünen-Abgeordnete Beate Müller-Gemmeke sprach sich für eine Ausbildungsgarantie aus. Auch sollten Azubis mindestens achtzig Prozent des Tariflohns als Mindestvergütung erhalten. Vor allem: Niemand solle als nicht ausbildungsfähig betrachtet werden. "Von daher müssen wir alle möglichen Unterstützungsangebote auf den Weg bringen, damit möglichst alle Menschen eine Ausbildung machen", sagte Müller-Gemmeke. Denn wenn die Ausbildung fehle, drohe mit der Zeit Langzeitarbeitslosigkeit.

Die SPD habe im neuen Sozialstaatskonzept den zentralen Begriff des Rechtes auf Arbeit verankert, sagte der Tübinger SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann. "Das beginnt damit, dass wir das Entstehen von Arbeitslosigkeit verhindern wollen, weil jeder, der nicht arbeitslos wird, der kann auch kein Lanzeitarbeitsloser werden", so Rosemann. So solle die Agentur für Arbeit zu einer Agentur für Arbeit und Qualifizierung weiterentwickelt werden.

Auch für die Linke ist die Aus- und Weiterbildung wichtig. Die Reutlinger Abgeordnete Jessica Tatti forderte eine Ausbildungsumlage, die nicht ausbildende Unternehmen zahlen müssten. Ebenso eine Ausbildungsgarantie. Bei Langzeitarbeitslosen setzt sie mehr auf Qualifikation. "Ich find, dass es einfach ein Skandal ist, dass es bei den Weiterbildungen so ist, dass gerade diejenigen, die schon eine gute Ausbildung und einen guten Job haben, die machen auch Weiterbildungen", die geringer Qualifizierten dagegen seien wesentlich seltener in den Weiterbildungen zu finden.

Die CDU, so die Stuttgarter Listenkandidatin Monica Wüllner, setze an drei Punkten an: Ausbildungsreife, Wirtschaft ankurbeln und eine Offensive zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Vor allem sollten mehr Geringqualifizierte an Weiterbildungen teilnehmen. So soll der Personalschlüssel der Bundesagentur für Arbeit verändert werden. "Nicht, indem wir zusätzlich einstellen, sondern durch interne Umschichtung", sagte Wüllner. Vor allem die individuelle Betreuung solle dadurch gewinnen. Denn Arbeit, so Wüllner, habe immer etwas mit Würde zu tun, und deshalb sei es wichtig, den Leuten zu helfen.

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