Martin Rosemann besucht Nonnenmacherhaus | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Beratungsstelle & Senioren-WG - Rosemann besucht das Nonnenmacherhaus

Stand: 11.08.21 18:10 Uhr

Im Zuge seiner "Echt. Engagiert - Sommertour" führte es den SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Rosemann in seine unmittelbare Nachbarschaft - nämlich ins Nonnenmacherhaus in der Tübinger Gartenstraße. Hier wollte er mehr über die Beratungsstelle für ältere Menschen und deren Angehörige erfahren, sowie über die Senioren-WG im Haus.


Der Weg zum Sommertour-Termin konnte der Tübinger SPD-Bundestagsabgeordnete locker mit dem Fahrrad antreten, befindet sich das Nonnenmacherhaus doch direkt in der Nachbarschaft des Politikers. Seit 2018 ist hier der Sitz der Beratungsstelle für ältere Menschen und deren Angehörige. Den Verein gibt es aber bereits seit 1978.

„Also wir dachten damals, es gibt einfach einen Bedarf der älteren Erwachsenen an Beratung. Und da ich selber jetzt die Beratungsstelle schon so lange begleite, sehe ich, dass es diesen Bedarf gibt und er auch enorm gewachsen ist. Also durch die Zunahme an Demenzen und anderen psychiatrischen Erkrankungen, die man jetzt deutlicher sieht als früher, oder auch mehr hat als früher", erklärt der Vereins-Vorstand Gisela Brock-Dautel .

Gerade für diesen Bereich wurde die Gerontopsychiatrische Beratungsstelle eingerichtet, die vor allem auch Angehörige von Demenzerkrankten im Umgang berät. In den anderen Beratungsangeboten geht es neben den Themen wie Wohnen im Alter oder dem selbstständigen Wohnen, auch um den allgemeinen Umgang mit dem älter werden.

„Also es gibt zahlreiche Krisen, es gibt auch zahlreiche Verluste mit denen Menschen umgehen müssen. Und sich da im Alter Beratung zu suchen und einfach ein Gegenüber hat mit dem man Dinge besprechen kann, ist für viele Menschen sehr hilfreich", erklärt die Leiterin der Beratungsstelle Claudia Braun.

All diese Themen wurden durch die Corona-Krise verstärkt. Die Beratungsstelle habe daher versucht, wenigstens durch Telefonate oder Video-Telefonie die zusätzliche Belastung vieler älterer Menschen aufzufangen. Ein bereits länger bekanntes Problem sei der allgemeine Fachkräftemangel. Es gebe einfach zu wenig ambulante und stationäre Pflegedienste, auch das wurde durch die Corona-Krise nochmal verschärft.

„Es sind da ganz viele Bereiche, die um Fachkräfte kämpfen, die auf Fachkräfte angewiesen sind. Und deshalb gibt es auch DIE einfache Lösung nicht", erklärt Martin Rosemann. Man müsse daher an unterschiedlichen Stellen ansetzen. „Die Ausbildung attraktiver machen, deutlich machen, dass das ein guter Beruf ist. Die Bezahlung durch Tarifbindung verbessern, Personalschlüssel schaffen, die verbindlich sind und dadurch die Arbeitsbedingungen verbessern", so der SPD-Bundestagsabegordnete.

Rosemann würde auch die aufsuchende Sozialarbeit mehr fördern wollen, um Menschen, die sich zuhause abkapseln helfen zu können.

„Ich glaube es ist eine Verantwortung für die Gesellschaft, solche Leute dort abzuholen, wo sie sind - nämlich zu Hause in den eigenen vier Wänden, wenn sie da auch nicht mehr rauskommen. Zu sagen: „Ok, dann gehen wir eben mit unseren Angeboten zu euch." Und deswegen finde ich, dass aufsuchende Sozialarbeit zu einem Regelinstrument in Sozialgesetzbüchern werden muss", erklärt Rosemann.

Noch ist dieses Instrument gesetzlich nicht verankert – die Beratungsstelle in Tübingen leistet diese aufsuchende Sozialarbeit aber trotzdem.

Und auch im Nonnenmacherhaus selbst wird nicht nur beraten, sondern auch vorgelebt, welche Möglichkeiten Menschen im Alter haben. Denn während sich im Erdgeschoss die Büros der Beratungsstelle befinden, leben in den Stockwerken darüber zehn Bewohner einer Senioren-WG. Rosemann gesteht, dass er kein WG-Typ sei. Die Senioren-WG finde er aber trotzdem toll, da sie eine große Chance für Leute, die sonst ganz alleine wohnen würden, sei. Mit dem WG-Konzept hätten diese Menschen die Chance, mit anderen in einer Gemeinschaft älter zu werden.

Die Beratungsstelle im Nonnenmacherhaus richtet sich in erster Linie an Tübinger und deren Angehörige. Wer aus anderen Regionen kommt und ebenfalls auf Suche nach Beratung ist, kann sich an die Pflegestützpunkte der jeweiligen Landkreise wenden.

WERBUNG:



Seitenanzeige: