Studie zu Kirchenaustritten | Bildquelle: RTF.1

Baden-Württemberg:

Pilotstudie zu Kirchenaustritten

Stand: 15.07.21 16:55 Uhr

Warum treten Menschen aus der Kirche aus? Dazu haben die Evangelische Landeskirche in Württemberg und die Evangelische Kirche von Westfalen Menschen befragt, die ausgetreten sind. Diese Pilotstudie wurde bei einer virtuellen Pressekonferenz am Mittwoch vorgestellt.


Im Jahr 2020 sind aus der Württembergischen Landeskirche rund 20.000 Menschen ausgetreten. Das seien zwar weniger Austritte als im Vorjahr, aber die Zahl sei immer noch zu hoch, so Landesbischof Frank Otfried July bei einer Online-Pressekonferenz: "Wir nehmen diese Zahlen natürlich sehr ernst und setzen uns mit den Gründen für Kirchenaustritte auseinander."

Deshalb hat die Evangelische Landeskirche in Württemberg gemeinsam mit der Evangelischen Kirche von Westfalen eine Studie zu den Austritten gestartet. Dazu wurden Personen angerufen, die erst kürzlich ausgetreten waren.

Ihre Gründe können in drei Motivbündeln zusammengefasst werden, die Dr. Fabian Peters, der Leiter des Kompetenzzentrums Statistik und Datenanalyse der württembergischen Landeskirche, erläutert.

1.) Motive, die sich auf das konkrete Handeln der Kirche beziehen

2.) Glaubensverlust bzw. Indifferenz der Kirche gegenüber

3.) individuelle Nutzenabwägung: was muss ich für meine Kirchenmitgliedschaft tun, zum Beispiel Kirchensteuer zahlen, und was bekomme ich dafür?

Große Unterschiede gebe es auch zwischen den Altersgruppen: jüngere Menschen seien ausgetreten, weil sie nicht an Gott glauben oder keine Kirchensteuer zahlen wollten. Ältere Menschen dagegen hätten konkrete Ereignisse so geärgert, dass sie ausgetreten seien.

Dabei sei aber eine Sache überraschend gewesen, so Peters: sechs von zehn Befragten würden es dennoch wichtig finden, dass es die evangelische Kirche gebe. "Das sollte uns als Institution ein Stück weit zu denken geben, wie wir da stärker vermitteln können, dass individuelle Mitgliedschaft und damit einhergehend die Kirchensteuerzahlung wichtig und notwendig ist, damit es Kirche in Zukunft geben kann."

Diesen Ansatz greift die Landeskirche auf: sie wolle deutlicher zeigen, welch großer Strauß an Aktivitäten mit der Kirchensteuer finanziert werde. Denn viele Leistungen der Kirche seien nicht bekannt. Deshalb gibt es nun eine Kirchensteuerbroschüre, die Martin Kastrup vorstellt. Der Finanzdezernent der württembergischen Landeskirche erklärt, dass mit dieser Broschüre Transparenz geschaffen werden soll und sie Menschen, die Kirchensteuer zahlen, zeigen soll, was sie mit ihrem Beitrag bewirken.

Wer sich dafür interessiert, in welche Leistungen die Kirchensteuer fließt, findet die Broschüre „Kirchensteuer wirkt" auf www.elk-wue.de/kirchensteuer.

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