Berufsberatung | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Corona-Generation verhindern - Mehr Optimismus für die Zukunft durch Berufsberatungen

Stand: 02.07.21 18:00 Uhr

Nachdem zu Beginn der Pandemie der politische und medizinische Fokus auf die Alten und die gesundheitlich Schwachen gelegt worden ist, richtete sich im weiteren Verlauf der Blick der Öffentlichkeit auf die Kinder und Jugendlichen. Und die schienen laut den Aussagen etlicher Kinder- und Jugendpsychologen stark unter den Einschränkungen der Pandemie zu leiden. Der sogenannten „Corona-Generation“helfen bzw. sie verhindern, das wollen die Bundesagentur für Arbeit in Reutlingen sowie die Schulen vor Ort.


Irgendwann nähert sich für jeden Jugendlichen das Ende seiner Schulzeit und dann steht die Frage im Raum, was möchte ich später werden bzw. wie sieht meine berufliche Zukunft aus. Schon unter normalen Umständen bedeutet für manchen die Auseinandersetzung mit seinen beruflichen Wünschen, Stärken und Schwächen eine enorme Belastung.

Durch die Corona-Pandemie hat sich für die potenziellen Schulabgänger die Situation noch verschärft. Denn durch die Corona-Regeln war die klassische Berufsberatung nicht möglich, wie Vertreter der Bundesagentur für Arbeit und Schüler der Theodor-Heuss-Schule auf einer Pressekonferenz berichteten.

"Ganz viele Schüler belastet die aktuelle Situation, notentechnisch haben sich manche Schüler verschlechtert und kamen dann auch nicht in die Gänge, sich über die berufliche Zukunft Gedanken zu machen. Viele stehen jetzt in den Startlöchern, aber wissen nicht wohin. Meine Arbeit ist es, die Schüler zu begleiten, ihnen Berufsmöglichkeiten aufzuzeigen, auch aufzuzeigen, wo sind deine Stärken, welcher Beruf könnte dir Spaß machen.", erzählt Ramona Haug, Berufsberaterin bei der Bundesagentur für Arbeit Reutlingen.

Die Schüler berichten, dass sie die angebotenen Online-Angebote der Bundesagentur bei der Berufsorientierung sowie der virtuellen Bildungsmessen aus zwei Gründen nicht angenommen haben. Erstens gäbe es Hemmungen bei virtuellen Angeboten, da ihnen die persönlichen Gespräche ein anderes Gefühl geben würden.

Zweitens sind etliche Schüler nach eigenen Angaben durch den ständigen Onlineunterricht dem virtuellen Raum überdrüssig. Zu allem kommen die psychischen Schäden durch die Pandemie hinzu, so dass viele Schüler in eine tiefe Lethargie und Depression gefallen sind.

Deshalb sind alle Beteiligten froh, dass die Bundesagentur und die Schulen jetzt die ausgefallenen Berufsberatungstermine effektiv und schnellstmöglich bis zu den Sommerferien nachholen wollen.

"Geplant und auch schon umgesetzt ist eine eins zu eins Beratung. Das ersetzt aber nicht die fehlende Beratung der vergangenen anderthalb Jahre und auch nicht die gemeinsame Beratung mit den Eltern. Insofern ist es eine Hilfskonstruktion, aber wir versuchen so viel wie möglich an Beratungsinformationen an die Schüler weiterzugeben.", so Horst Kern, der geschäftsführende Schulleiter der Theodor-Heuss-Schule.

Der Andrang und die Nachfrage nach Berufsberatungen sind gefragt, so die Berufsberaterin Haug. Aber nicht nur die potenziellen Schulabgänger leiden und sind verunsichert, im weit größerem Maße sind es die Auszubildenden an den Berufsschulen.

Denn während die Schüler Ausweichmöglichkeiten haben, beispielsweise durch den Besuch an weiterführenden Schulen, können die Berufsschüler bzw. Auszubildenden diese Möglichkeit nicht wählen.

"Ich stelle eher Sorgen bei den Azubis fest, die vor dem Abschluss stehen, denn die Übernahmegarantie ist natürlich durch Corona auch gesunken. Zu Beginn ihrer Ausbildung waren sie zuversichtlich und jetzt stellen sie fest, dass diese Garantie der Übernahme nicht mehr gegeben ist, weil der Betrieb vor der Insolvenz steht.", so Kern.

Wie alle Beteiligten auf der Pressekonferenz beteuerten, sei es das Ziel, die so genannte Corona-Generation zu verhindern und die jungen Leute so gut wie möglich auf ihren beruflichen Weg vorzubereiten.

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