Herz aus Stein | Bildquelle: Pressebild

Tübingen:

„Herz aus Stein 2021“ steht zur Wahl

Stand: 23.06.21 09:55 Uhr

Ärzte gegen Tierversuche ruft bereits zum vierten Mal zur Online-Abstimmung über das „Herz aus Stein“ auf. Der bundesweite Verein will damit auf besonders grausame und absurde Tierversuche aufmerksam machen, die in Deutschland durchgeführt worden sind. Nominiert sind Tierversuche aus Oldenburg, Tübingen, Gießen, Köln und Hannover.

„Das ‚Herz aus Stein' steht für eine herzlose Forschung, bei der fühlende Tiere zu bloßen Messinstrumenten degradiert werden", erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. „Natürlich sind alle Tierversuche schlimm und überflüssig. Mit der Abstimmung wollen wir exemplarisch einige besonders absurde und grausame Tierversuche ans Licht der Öffentlichkeit bringen."

So werden in Oldenburg wildgefangenen Singvögeln Substanzen ins Gehirn gespritzt und sie werden magnetischen Feldern ausgesetzt, um den magnetischen Sinn von Zugvögeln zu erforschen. In Tübingen wird Mäusen eine tödliche Dosis Bakterien injiziert, nachdem sie zuvor 6 Stunden am Schlaf gehindert wurden. Die Erkenntnis: Schlafentzug ist nicht gut fürs Immunsystem. In Gießen werden Mäuse im Rahmen der Sportmedizin auf einem Laufband zum Laufen gezwungen, bis sie vor Erschöpfung umfallen, um zu ergründen, ob das Vitamin Nicotinsäure die Ausdauerleistung erhöht. In Köln müssen Mäuse fast ihr ganzes Leben hungern, um etwas über den Zusammenhang zwischen Hunger und Lebenserwartung herauszufinden. In Hannover wird die Wirkung zweier Hormone auf den Alkoholkonsum nach einem Entzug bei alkoholsüchtig gemachten Ratten untersucht.

Die Versuchsbeschreibungen sind der öffentlichen Datenbank www.datenbank-tierversuche.de des Vereins entnommen, in der über 5.100 Beschreibungen von in Fachzeitschriften veröffentlichten Tierversuchen aus Deutschland dokumentiert sind. Ausführliche Beschreibungen der Kandidaten inklusive Originalquellen finden sich auf der Aktions-Webseite. Der Verein betont, dass es sich bei den Kandidaten um Institute handelt und nicht um Personen.

„Gewinner" der letzten Jahren waren das Max-Planck-Institut für Molekulare Medizin in Berlin mit seinen qualvollen Erstickungsversuchen an Nacktmullen, die Uni Ulm mit einem Zigarettenrauchversuch an Mäusen sowie die Universität des Saarlands in Homburg für Versuche an Mäusen mit sogenannten Rückenhautkammern. Dabei wird ein großes Stück Rückenhaut des Tieres in ein Metallgestell mit einer Art Bullauge geklemmt, um den Blutfluss in den Blutgefäßen am lebenden Tier beobachten zu können.

Ärzte gegen Tierversuche prangert aber nicht nur an, sondern setzt sich vor allem auch für die Entwicklung und Etablierung tierversuchsfreier Methoden ein. Um sowohl Wissenschaftlern, Politikern wie auch der interessierten Öffentlichkeit zu zeigen, welche modernen, humanrelevanten Möglichkeiten bereits existieren, hat der Verein die NAT-Database ins Leben gerufen, eine Datenbank über tierversuchsfreie Verfahren und Forschungsprojekte; www.nat-datenbank.de .

Die Abstimmung zum „Herz aus Stein" ist anonymisiert und läuft bis zum 28. Juni 2021 unter www.herz-aus-stein.info.

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