Das Theater Tonne in Reutlingen plant eine besondere Aufführung: nämlich ein Tanztheater in den Straßen der Achalmstadt. Mr. Krake heißt das Stück, das die Verantwortlichen bei einem Pressegespräch vorgestellt haben. Daniel Tille, der als Schauspieler darin mitwirkt, erklärt, worum es dabei geht: sie hätten sich an den mythologischen Sagen der Seefahrer orientiert, in denen riesige Kraken die Schiffe in die kalte See hinunterziehen. Das hat einen Bezug zu den letzten Monaten, in denen die Corona-Situation nur allzu gegenwärtig war. Es habe sich oft so angefühlt, als würden wir in etwas hineingezogen, das wir nicht ganz erklären können, so Tille.
Ein Stück also, das in die jetzige Zeit passt – und auch besonders ist. Choreograf und Regisseur Yaron Shamir bringt hier nämlich Tänzerinnen, Tänzer und Schauspieler zusammen. Das sei auch Neuland für die Darsteller, so Dramaturgin Karen Schulze. Außerdem findet das Tanztheater an verschiedenen Stationen in der Innenstadt statt, und zwar an verschiedenen Kunstwerken. Das Ensemble bewegt sich gemeinsam mit dem Publikum von einer Station zur nächsten.
So startet das Tanztheater im Spitalhof und wandert dann weiter zum Marktplatz, es folgen drei weitere Stationen, bis das Ensemble gemeinsam mit dem Publikum beim Theater Tonne ankommt. Gespielt wird hier vor einem Kunstwerk von HAP Grieshaber.
Die Performances an den verschiedenen Orten sollen den Leuten "ein Hineinschauen in verschiedene Orte ermöglichen, in verschiedene Situationen, die mehr oder weniger mit Emotionen zu tun haben, die wir Menschen während dieser Pandemiezeit erlebt haben, gefühlt haben", so Daniel Tille.
Die Premiere von Mr. Krake findet am 12. Juni statt – für diese Vorstellung sind allerdings bereits alle Karten ausverkauft. Doch es gibt noch weitere Vorstellungen bis zum 27.6., und ein Konzept haben sich die Verantwortlichen auch ausgedacht: so gibt es pro Vorstellung 40 Stehplätze, und jeder Zuschauer erhält einen roten Regenschirm. Das soll helfen, den Abstand zu einzuhalten.
Doch auch, wer keine Karten ergattern konnte, kann die Aufführung im Vorbeigehen genießen – denn eines ist gewiss: die Musik und die Perfomances werden nicht zu überhören beziehungsweise zu übersehen sein.
Weitere Informationen und Termine finden Sie hier.
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